Permanentfalten

plapperlaplapp

Der Nachthimmel (…) wies in der Ferne (…) schon einen hellen Schimmer auf, als Frank Lehmann, den sie neuerdings nur noch Herr Lehmann nannten, weil sich herumgesprochen hatte, dass er bald dreißig Jahre alt werden würde, (…) nach Hause ging.
[aus dem Roman ‘Herr Lehmann’, von Herrn Regener, Sven.]

Ob man mich bald auch nur förmlich Frau X nennen wird? Und nicht mehr Frollein?

Früher noch – gerade mal Ü10 geworden – schon so emanzipiert, dass ich mich über die “Fräulein”-Anschreiben der Sparkasse zu meinem KNAX-Abonnement aufgeregt habe, wo doch meine Mitschüler auch mit “Herr” und nicht Herrlein angeredet werden. Und jetzt?

Der große ICH-WERDE-30-FRUST. Und sehe älter aus, als mein liebes Schwesterherz, das schon auf die Vierzig zugeht. Und mir wäre es lieber, jung und frisch mit Marion angesprochen zu werden, anstelle von ‘Gnädige Frau’.

Ich habe Falten. Permantfalten. Und ich bin bald 30. Ü30.

Das alljährliche ‘Wie-alt-bin-ich-Rätsel’ in den standardmäßigen elektronischen Kucheneinladungsschreiben für die Kollegen kann ich mir dieses Jahr sparen. Schon allein deshalb, weil ich schon ein Jahr ein Drama daraus mache und mein Chef-Chef mir letztes Jahr schon zum Dreißigsten gratuliert hatte…

Mit den Permanentfalten habe ich mich glücklicherweise schnell abgefunden. Ein Foto vom Dezember 2004 bestätigte mir, dass diese nicht erst jetzt pünktlich zum Dreißigsten hervortreten. Eine Kollegin beruhigte mich außerdem mit dem ‘Falten-machen-interessant’-Argument. Wie nett von ihr 🙂 Andere drohten mir mit dem Face-Lifting-Gutschein. Also stehe ich dazu – und bin schließlich durchaus froh darüber, überhaupt alt zu werden.