Eine ahnungslose Touristin in Argentinien. Regierungswechsel und Inflation hin oder her, reiste ich nach Buenos Aires in der Überzeugung, dass dort die Beschaffung von Bargeld so einfach läuft wie anderswo:
- man bekommt problemlos größere Beträge
- weltweit etablierte Banken kooperieren mit den gängigen Kreditkartenunternehmen, so dass die Bargeldbeschaffung per Kreditkarte günstiger ist als der Umtausch von Sorten
- mit der DKB VISA Karte kann weltweit kostenlos Bargeld an Automaten bezogen werden
Die Erkenntnis:
- Argentinien ist doch nicht anderswo
- Der Maximalbetrag, der an Geldautomaten abgehoben werden kann, sei es HSBC, Santander Rio, citibank oder Banco Patagonia liegt bei 2000 Pesos, wenn überhaupt, und das sind Stand September 2016 umgerechnet 120 €
- Für jede Transaktion am Geldautomaten werden 91,20 Pesos fällig, das sind schlappe 5 €
- Storniert man eine Geldabhebung – wie in meiner Hartnäckigkeit, dass es doch in ganz Buenos Aires wohl einen Geldautomaten geben muss, bei dem keine Gebühren fällig sind – unterliegt man bereits in dem kurzen Moment am Geldautomaten Kursschwankungen. Unter Umständen gewinnt man dabei. Fünfundvierzig Cent.
- die Inflation ist in vollem Gange. Ausgehen ist teuer, Immobilien werden in US-$ gehandelt, nicht jedes Geschäft oder Restaurant akzeptiert Kreditkarten, manchmal nur ein Kreditkartenunternehmen, manchmal nur VISA Debit, manchmal bricht die Verbindung ab, manchmal wird man aus fadenscheinlichen Gründen aufgefordert, die Kreditkartenzahlung in zwei Rechnungen aufzuteilen. Das hat alleine den Grund, dass einem Unternehmen bei Splitten der Zahlung der Betrag innerhalb drei Tagen gutgeschrieben wird, während die Gutschrift bei Einmalzahlung erst nach vierzehn Tagen erfolgt.
- Mit 2000 Pesos ist die Geldbörse voller Scheine, man steckt also ein paar Scheine in die Hosentaschen, die man wiederum beim Herauskramen gerne mal verliert.
- Die vielen Scheine sind schnell aufgebraucht. Ein “Expresso” kostet zwischen 35 und 60 Pesos (2 € – 3,50 €), ein Abendessen für zwei Personen kann man für 500 Pesos (30 €) bekommen (Las Cholas), aber auch 1100 ARS (65€) in einem traditionellen Grill-Restaurant(La Fonda del Polo), oder gleich 3000 Pesos in einem japanischen Edelschuppen in der offensichtlich aus Schwarzgeld finanzierten Hafencity Puerto Madero liegen lassen
- Im Gegensatz zu Luxusgütern sind die Kosten für Transport und lokale Waren glücklicherweise noch dem, was sich der Bruttonormalargentinier offenbar leisten kann, angeglichen. Eine ca. fünfzehnminütige Taxifahrt von einem Stadtteil in den nächsten kostet 70 Pesos, also günstiger als eine Geldabhebung. Will man nicht entführt, ausgeraubt und zusammengeschlagen oder gar ermordet werden, empfiehlt sich ein seriöses Taxiunternehmen zu wählen: RADIO TAXI
- Eine U-Bahn oder Zugfahrt zwischen 4 und 5 Pesos, die von der SUBTE Karte, mit der man sich in ganz Buenos Aires mit Bus und Bahn befördern lassen kann, abgezogen werden. Bei Zugfahrten ist darauf zu achten, dass man beim Verlassen des Bahnsteigs, z.B. Retiro nicht zweimal entwertet, sofern man am Ausgangsbahnhof eine Quittung für den Abzug der Fahrkosten von der blauen Subte Karte bekommen hat. Stattdessen händigt man die Quittung an das Bahnhofspersonal aus, die einem den Durchgang durch das Tor ermöglichen.
- UBER funktioniert in touristisch frequentierten Gegenden von Buenos Aires und ist kostengünstiger und sicherer. Den Taxifahrern gefällt diese Konkurrenz nicht, versteht sich.
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