Ein bisschen fehlten mir die Worte, als der Flugkapitän ankündigte, dass der doppelstöckigen Boeing 747-8 aus dem Land der Virusvarianten Brasilien am Flughafen Frankfurt eine Aussenposition zugewiesen wurde. Die Einreisebestimmungen in Deutschland erlauben im Gegensatz zu Brasilien (RT-PCR Testpflicht) die Einreise mit einem negativen Antigen- Schnelltest, der offensichtlich nicht immer so richtig sein mag. Der Transfer zum Flughafen Terminal erfolgte in zwei Bussen, in welchen eine Infotafel auf die Maskenpflicht (medizinische Maske oder FFP2) und das Einhalten eines Abstands von mindestens 1,50m hinwies. Wir standen 30 Minuten wie Ölsardinen zusammengepfercht mit Maske und beginnender Atemnot in diesem voll gestopften Bus, in dem offensichtlich die Lüftung abgeschaltet war. Am Terminal angekommen erwartete uns eine gefühlt 100m lange Schlange Einreisender, von denen sich keiner an die Abstandsmarkierungen auf dem Boden hielt, und eine weitere halbstündige Wartezeit vor der Passkontrolle. Wegen der Überprüfung der COVID-19 Einreisedokumente war die automatische Passkontrolle gesperrt, so wurden wir von einem echten Zollbeamten sarkastisch zu unseren 14 Tagen Sofa und Netflix beglückwünscht. Ein bisschen Spaß muss sein.
reisen
Die Blogkarte
postkartenmotive, reisen, TEXTMal wieder was zum Lesen – freute ich mich immer damals vor 25 Jahren, als ich auf das Briefgeheimnis geschworen hatte und unter kiloweise ADAC-Magazinen und der ZEIT mal eine bunte Postkarte mit Urlaubsgrüßen in meine von scharfkantigen Briefkastendeckeln aufgeschürften Finger geriet. Die Lektüre der beschwipsten Grüße vom Ballermann kam sicherlich nicht an das heran, was sich meine Germanistik studierende Kollegin auf ihrem Walkman während der Arbeit so reinzog (und ich Jean-Paul Sartre mit Jean-Michel Jarre verwechselte), aber es war eine willkommene Abwechslung und ein wichtiges Trennstück zwischen den dünnen Briefen mit den Kontoauszügen, die man nicht versehentlich in den Briefkasten des Nachbarns einwerfen sollte.
Datenschutz war auch wichtig, damals Mitte der Neunziger, und das soziale Medium “Postkarte” um so interessanter, als noch niemand seine Privatsphäre mit Hunderten von flüchtigen Bekannten oder gar der gesamten Öffentlichkeit teilte, Selfie noch “ein mit dem Selbstauslöser erzeugtes Foto” hieß, und es noch Telefonzellen gab, an deren Prinzip (fasse dich kurz) ich mich beim Schreiben von Postkarten nie halten konnte, so dass es selbst der Briefträger schwer gehabt haben musste, diese marschierend zu lesen.
Heute habe ich zwar von weitem so etwas wie Postkarten gesehen, angesichts der Motivauswahl würde ich aber sicherlich eher fündig wenn ich meinen Freunden einen personalisierten Bikini (ilo dental) schicke. Dazu kommt die Herausforderung, die passenden Briefmarken und einen Briefkasten zu finden, in einer Kleinstadt, in der die Auswahl an Mülltonnen schon schwierig ist. So es eine gibt, dann wurde diese nicht von der Stadt, sondern von unabhängigen Umweltorganisationen wie TAMOIO aufgestellt.
In diesem Sinne, meine lieben Leser, macht einen Spaziergang mit eurem Smartphone, wählt das gewünschte Motiv unter http://www.greenyoghurt.de/category/postkartenmotive und fühlt euch wie ein Briefträger
Wenn man Postkarten schreiben will und es keine gibt
plapperlaplapp, postkartenmotive, reisen, TEXTDie beiden mit italienischen Briefmarken frankierten Postkarten mit dem Katzenmotiv im Vatikan hängen wartend an unserem Kühlschrank. Das verlängerte Wochenende letzten Sommer war zu schnell vorbei um die Postkarten mit Geschichten über den Scarface Kellner, il caffè vero im Sciascia, das Theater mit der Apartmentvermietung und den nicht erhaltenen Nachrichten über booking.com zu beschreiben und an meine Freunde zu senden. Statt Witzfilmchen über Whatsapp zu versenden, die vermutlich genauso viel Strom auf den Servern dieser Welt verbrauchen, wie die E61 Brühgruppe meiner Kaffeemaschine*, mal ein Stück Karton mit Fotodruck und einem abgeleckten Papierabriss versenden. Hätte ich so eine Postkarte vor 35 Jahren erhalten, würden die DDR Briefmarken in meinem Album erblassen. Eine brasilianische Briefmarke würde die erste Seite meines Albums zieren. Neben den Briefmarken mit dem Roxette Motiv!
Nun liegen wir hier aber in einer Hängematte in Ubatuba, mit Blick auf die Morros, die Hügel, die das Städtchen im Bundesstaat Sao Paulo umgeben. Ein “hier sieht’s aus wie im Schwarzwald” liegt mir auf der Zunge, damit habe ich in Chiang Mai mal meine Freundin empört. Landschaft ist auch da, aber es sieht hier nicht aus wie im Schwarzwald, selbst wenn Baden-Baden nicht weit ist: es steht in 3/4l Flaschen im Kühlschrank des Kiosks Cacha Prego, den mein Schwager kürzlich gepachtet hat. Die Brauerei – Cervejeria – ist zweieinhalb Stunden von hier entfernt in Campos do Jordao.
Es gibt kein Bier auf Hawaii und keine Postkarten in Ubatuba. Umgekehrt funktioniert dieser Satz vermutlich. Statt Postkarten belebe ich hiermit meinen Blog.
*unser Stromverbrauch pro Tag stieg von 5 kwH auf 9 kwH pro Tag durch die über Nacht nicht ausgeschaltete Siebträger Kaffeemaschine. Es ist also nicht der Computer und der Internet Router, der das Working-from-Home teurer macht…
Your connecting flights will all be reached…
company talk, reisen, TEXTWarum bieten Airlines Flüge mit einer Umsteigezeit von 30 Minuten an, wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass man den Anschlussflug überhaupt erreicht? So geschehen heute. Flug von Bukarest (EU, Nicht-Schengen) über Wien (Schengen) nach Frankfurt. Gebucht habe ich diese Verbindung vor einem Monat, Flex-Tarif, 596 Euro. Direktflug ab Frankfurt, Rückflug über Wien. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt dass man dafür locker nach New York kommt. Es war die günstigste und schnellste Verbindung, die ich zu diesem Zeitpunkt buchen konnte. Billiger nur Alternativen mit Umsteigen (und Übernachten) in Paris oder Amsterdam. Und dadurch dann auch nicht billiger.
Bekommt man eine solche Verbindung angeboten, kann doch davon ausgegangen werden, dass die Fluggesellschaften schon anstreben, dass Passagiere die gebuchten Anschlussflüge erreichen. Dachte ich.
Der Flug aus Bucharest landete pünktlich um 8:40 auf einer Außenposition in Wien. Um 8:40 war Boarding in Wien für meinen Anschlussflug nach Frankfurt. In meiner Naivität erwartete ich einen Spezialbus, der mich direkt zum Anschlussfluges bringt. Wie man das manchmal in Frankfurt sieht. Nur, Rumänien war da 1985 nicht dabei, als ein paar Europapolitiker in dem luxemburgischen Städtchen Schengen einen (finde ich) Super-Deal landeten, der 1995 effektiv umgesetzt wurde. Wenn man nur im Schengen-Raum unterwegs ist, vergisst man das zu schätzen und spürt den großartigen Vorteil dieses Abkommens erst, wenn man beim Umsteigen durch Pass- und Sicherheitskontrollen muss und daraufhin seinen Flug verpasst.
Die Reise von Bucharest nach Mannheim von Tür zu Tür dauerte heute neun Stunden. Sehr interessant auch, wenn man in der Priority Boarding Schlange, vermutlich wegen meines Hippie-Outfits, von eleganter gekleideter Dame mit exponierten, hässlichen Beinen darauf angesprochen wird, was man denn in dieser Schlange zu suchen habe, ob man denn (so wie Sie aussehen) Business Class reise … Schade, dass die Gute dann noch 70 Minuten in ihrer Business Class auf das Abheben des Fliegers warten musste. Da wäre sie bestimmt lieber länger in der Lounge geblieben. Leider gab es da heute morgen nur Rührei, keine Rinderbouillon, keine Sachertorte.
MILVA singt jetzt in Schweden
KüstenwacheN 59° 17′ 51″ E 018° 39′ 7″ | Bullandö Marina , Stockholms Skärgård
Sjösättningstid: 17/05/2019 12:55











On ne servera d’alcool dans la nuit
francais, reisen, TEXTKommste vonne Schicht
wat schönret gibt et nich
als wie Currywurst
…
Oh Willi, wat is mit dir
trinkste noch n’ Bier
zur Currywurst
Room Service im Radisson Blu. Toller Laden an sich. Von den drei Buchungen und insgesamt 10 Nächten gab es für 7 Nächte ein Upgrade. Wie heute. Wegen System Issues. Und diesmal für die Unannehmlichkeiten mit dem Tasche packen und umziehen auch noch einen Gutschein für ein – anzunehmen – alkoholisches Getränk am Abend. Nur habe ich just zu dem
Zeitpunkt in die Spätschicht gewechselt – und die Bar schließt um Mitternacht- vor dem Feierabend. Der Rezeptionist, der mir nachts um halb zwei meine Tasche ins Business Zimmer rollt, das sich durch ein Betthupferl und eine Nespressomaschine (mit der ich mir dann mein Teewasser kochen darf) von der Holzklasse abhebt, schlägt mir den Room Service zum Einlösen des Getränkegutscheins. Chablis gibts nur als Flasche, aber man will ja keine Ansprüche stellen und bestellt einen Glaswein. Die Bestellung aufwendig auf französisch vorbereitet aufzusagen resultiert in der Ernüchterung durch denselben Rezeptionisten mit dem pfiffigen Vorschlag:
On ne servera d’alcool dans la nuit
Dachte wohl ich bestelle mir einen Kaffee zum Betthupferl! Wie froh, dass ich mir gestern ein Chimay im Supermarkt besorgt habe. Für derartige Unannehmlichkeiten. Warm. Weil meine Reisetasche leider nicht wie angekündigt ins eiskalte geschäftsreisendenzimmer zur Kühlung des Biers gebracht wurde 😉
Mit dem Schiff aufs Schiff
Küstenwache, reisen, TEXTMILVAs ursprüngliche Bestimmung war von Beginn an, auch mal bei Allsång på Skansen mitzusingen. Daher bewarben wir uns im Januar 2017 beim Eurovision Song Contest in Schweden für einen Auftritt im Stockholmer Schärengarten. Die Konkurrenz war groß. Bei anfänglichem Wartelistenplatz # 787 rückte MILVA binnen einem Jahr in die 600er Zone auf, und da hatte ein Hafenmeister Mitleid mit den 18 Fuß Oberweite und 1,15 Tiefgang, dass sie in die Finalauswahl aufrückte.








Nach einigen notwendigen Vorbereitungen, wie dem TÜV für den bereits drei Jahre alten Trailer, (bei dem wir durchaus etwas dazulernten und halsbrecherische Manöver fuhren, die bei nicht festgezurrten Spanngurten das Überfliegen der MILVA über den blauen Herrn OVLOV, unseren gebliebten blauen Rebellen Volvo V60, zur Folge gehabt hätte), gings am 12.August, einem Sonntag zwecks der Verkehrslage Richtung Norden, los Richtung Bullandö.
Die erste sprachlich unvorbereitete Reise meines Lebens. Nach Budapest, Ungarn. Für eine Kundenschulung mit englischem Unterrichtsmaterial, die ich auf deutsch zu halten beauftragt wurde. Für Ungarn, die meine Muttersprache besser beherrschen als ich meine erstgelernte Fremdsprache englisch. Ich schäme mich in Grund und Boden dafür, dass ich weder ein “Guten Tag” noch “Danke” oder – wie ich das mal für Tschechien mittels kostenloser Hörbeispiele von Pimsleur gelernt habe – “prominte- nä rosumin česky, rosumite anglitzky” hervorbringe. Respektlos – soviel Zeit hätte sein sollen. Nachdem die Dame an der Supermarktkasse erst freundlich mein Lächeln erwidert, dann die Sicherheitsschranke bei meinem Trolley ein Piepen auslöst und mich schließlich eine englischsprechende Kundin hinter mir aus dem Schlamassel rettet, winkt mich die Busfahrerin zum kostenlosen Mitfahren durch, bevor ich eine Fahrt die vielleicht 300 Forint kostet mit einem 10000 Ft Schein bezahle. Davon abgesehen wusste ich bis heute morgen nicht, dass in Ungarn der Euro noch nicht eingeführt wurde (Umrechnungskurs um die 300). In der internationalen Hotelbar erwarte ich aus dem spanischen abgeleitet etwas mit Rindfleisch unter einem “Burrito Carnitas” und erhalte wider der Erwartung einen ‘veganischen’ (wie meine argentinische Freundin immer belächelt) Burrito. In Carnitas steckt doch Fleisch drin! Ich verstehe die Sprachenlogik nicht mehr. Z’ai jian! 再见
Sprachlich hilflos
company talk, reisen, TEXTDie Presse-Hose
plapperlaplapp, TEXTSchade, dass ich nicht schon eher auf die Idee gekommen bin, mir
für das Ausüben von Dienstreisen auch ein ausübendes Zimmer zu reservieren. Das Holiday Inn bietet ausübende Zimmer sogar doppelt, das wohl bedeutet, dass man über den angrenzenden Badesaal (!) in Morgenrock und Hausschuhen in das andere Zimmer gelangen kann. Und dann die Minibar – um Getränke breiter als in anderen Hotels! Wie dämlich, dass ich mich bisher – verheiratet aber allein auf Reisen – immer in das Zimmer für Alleinstehende in Modegeschäft Hotels einquartiert habe! Die sind vielleicht schöner anzusehen, aber von Badesaal kann man dort wohl kaum sprechen, wenn man während dem Geschäftemachen simultan die Hände im Waschbecken baden kann und beim Duschen in der Badewanne ohne Duschwand und Duschkopfhalterung die 50 Quadratzentimeter große Bodenfläche unter Wasser setzt.
Manchmal hat man Glück und muss für so ein ausübendes doppeltes Zimmer nicht einmal die Spendierhosen anziehen. Denn die Kammer Executive stellt Ihnen auch eine Pressehose zur Verfügung. Die kann man dann getrost im Badesaal ausziehen und in Morgenrock Zeitung lesen.
Inflación Argentina
No Hables boludeses, postkartenmotive, reisen, TEXT, travelEine ahnungslose Touristin in Argentinien. Regierungswechsel und Inflation hin oder her, reiste ich nach Buenos Aires in der Überzeugung, dass dort die Beschaffung von Bargeld so einfach läuft wie anderswo:
- man bekommt problemlos größere Beträge
- weltweit etablierte Banken kooperieren mit den gängigen Kreditkartenunternehmen, so dass die Bargeldbeschaffung per Kreditkarte günstiger ist als der Umtausch von Sorten
- mit der DKB VISA Karte kann weltweit kostenlos Bargeld an Automaten bezogen werden
Die Erkenntnis:
- Argentinien ist doch nicht anderswo
- Der Maximalbetrag, der an Geldautomaten abgehoben werden kann, sei es HSBC, Santander Rio, citibank oder Banco Patagonia liegt bei 2000 Pesos, wenn überhaupt, und das sind Stand September 2016 umgerechnet 120 €
- Für jede Transaktion am Geldautomaten werden 91,20 Pesos fällig, das sind schlappe 5 €
- Storniert man eine Geldabhebung – wie in meiner Hartnäckigkeit, dass es doch in ganz Buenos Aires wohl einen Geldautomaten geben muss, bei dem keine Gebühren fällig sind – unterliegt man bereits in dem kurzen Moment am Geldautomaten Kursschwankungen. Unter Umständen gewinnt man dabei. Fünfundvierzig Cent.
- die Inflation ist in vollem Gange. Ausgehen ist teuer, Immobilien werden in US-$ gehandelt, nicht jedes Geschäft oder Restaurant akzeptiert Kreditkarten, manchmal nur ein Kreditkartenunternehmen, manchmal nur VISA Debit, manchmal bricht die Verbindung ab, manchmal wird man aus fadenscheinlichen Gründen aufgefordert, die Kreditkartenzahlung in zwei Rechnungen aufzuteilen. Das hat alleine den Grund, dass einem Unternehmen bei Splitten der Zahlung der Betrag innerhalb drei Tagen gutgeschrieben wird, während die Gutschrift bei Einmalzahlung erst nach vierzehn Tagen erfolgt.
- Mit 2000 Pesos ist die Geldbörse voller Scheine, man steckt also ein paar Scheine in die Hosentaschen, die man wiederum beim Herauskramen gerne mal verliert.
- Die vielen Scheine sind schnell aufgebraucht. Ein “Expresso” kostet zwischen 35 und 60 Pesos (2 € – 3,50 €), ein Abendessen für zwei Personen kann man für 500 Pesos (30 €) bekommen (Las Cholas), aber auch 1100 ARS (65€) in einem traditionellen Grill-Restaurant(La Fonda del Polo), oder gleich 3000 Pesos in einem japanischen Edelschuppen in der offensichtlich aus Schwarzgeld finanzierten Hafencity Puerto Madero liegen lassen
- Im Gegensatz zu Luxusgütern sind die Kosten für Transport und lokale Waren glücklicherweise noch dem, was sich der Bruttonormalargentinier offenbar leisten kann, angeglichen. Eine ca. fünfzehnminütige Taxifahrt von einem Stadtteil in den nächsten kostet 70 Pesos, also günstiger als eine Geldabhebung. Will man nicht entführt, ausgeraubt und zusammengeschlagen oder gar ermordet werden, empfiehlt sich ein seriöses Taxiunternehmen zu wählen: RADIO TAXI
- Eine U-Bahn oder Zugfahrt zwischen 4 und 5 Pesos, die von der SUBTE Karte, mit der man sich in ganz Buenos Aires mit Bus und Bahn befördern lassen kann, abgezogen werden. Bei Zugfahrten ist darauf zu achten, dass man beim Verlassen des Bahnsteigs, z.B. Retiro nicht zweimal entwertet, sofern man am Ausgangsbahnhof eine Quittung für den Abzug der Fahrkosten von der blauen Subte Karte bekommen hat. Stattdessen händigt man die Quittung an das Bahnhofspersonal aus, die einem den Durchgang durch das Tor ermöglichen.
- UBER funktioniert in touristisch frequentierten Gegenden von Buenos Aires und ist kostengünstiger und sicherer. Den Taxifahrern gefällt diese Konkurrenz nicht, versteht sich.
Ankommen in der Unvollkommenheit
plapperlaplapp, TEXTRyanair Flug FR5502. Das Sanfte-Landungs-Täterätä erschallt aus den knackenden Lautsprechern, die Anspannung der Passagiere bei der Landung löst sich auf in unruhiges Taschenkramen. Mein Ausblick fällt auf einen von Telegrafenmasten gesähten Berg, worauf der Kommentar einer Passagierin – ‘isch hoff dass isch hab Netz’ – doch etwas befremdlich daherkommt. Es ist offenbar die ständige Erreichbarkeit, die uns als allererstes bei Ankunft am Urlaubsort beschäftigt.
Es macht auch vor mir nicht halt, ich krame meinen Knochen von mobilem Telefon hervor und schalte ein, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass mich die Autovermieterin am Flughafen erwartet, und dass ich sie auch erkennen werde. Auch dass der Schlüssel für die Ferienwohnung schon am altbekannten Platz hinterlegt sein wird, hätte ich ohne SMS meiner Gastgeberin wissen können. Ich hätte das Telefon zuhause lassen können, und alles würde trotzdem irgendwie klappen. Ich bin bewusst hier um abzuschalten, mich und das Smartphone. Nicht erreichbar zu sein, höchstens für Terminänderungen der Massagen. Dinge nicht so genau nehmen zu müssen wie sonst im Berufsalltag, über Unzulänglichkeiten der Mitmenschen mal hinwegzusehen statt mich selbst damit zu belasten indem ich mich darüber beschwere.
‘Mülltonnen dieser Welt’ – Indien
mülltonnen dieser welt, plapperlaplapp, postkartenmotive, reisen, TEXTSeit langem sehe ich mal wieder einen Mülleimer! Am Flughafen zu Thiruvananthapuram (Trivandrum). Das sieht total nach ordnungsgemäßer Mülltrennung aus! Aber ich glaube es nicht.
Während wir uns in Deutschland vom grünen Punkt und seinen Recyclingprophezeihungen verarscht vorkommen, weil in den meisten Fällen der sauber getrennte Müll auf einen großen Müllberg gekippt und schließlich in gefilterten Müllverbrennungsanlagen verwertet wird, spielt Indien offenbar in einer anderen Liga. Trivandrum mag eine Müllverbrennungsanlage haben, aber die reicht bei weitem nicht aus. Auf dem Weg zum Flughafen fahren wir an einem Cricketspielfeld vorbei, von Plastikmüll gesäumt, durch Siedlungen, an denen alle paar Meter ein Häufchen liegt und ich überlege, ob ich meine Coladose nun einfach beim nächsten Häufchen das kommt aus dem Autofenster hinauswerfe. Vineeth erleichtert mir die Schandtat, nimmt meine Dose und schmeißt sie einfach irgendwo raus.
Mein Hals kratzt und ich bin nicht die einzige hier mit Schleimbildung, dessen sich Inder ungeniert durch röcheln, rotzen und spucken auf den Weg befreien. Man stellt besser nirgends seinen Rucksack auf den Boden außer zwischen die eigenen Beine, wenn man die Sauerei vermeiden will. Die Ursache der allgemeinen Atembeschwerden ist eindeutig dem Rauch zuzuordnen, der täglich beim Verbrennen irgendeines Abfallhaufens emporsteigt, und man will sich besser keine Gedanken über die toxische Wirkung der Dämpfe verbrannten Plastikallerleis machen.
Handy Aufladestationen und Zitronengras zum Kloputzen
plapperlaplapp, postkartenmotive, reisen, TEXT, travel Indien ist ein sehr reiches Land, erzählt uns Ragu, unser Wanderführer auf den 2300m hohen Marlbrei bei Munnar. Aber sehr korrupt, und das Geld verschwindet auf schweizer Nummernkonten oder wird für Übernachtungen in so preiswerten Unterkünften wie dem Vivanta by Taj Resort in Madikeris Kaffeeplantagen investiert, wo eine Übernachtung so viel kostet wie das monatliche Einkommen eines unausgebildeten Arbeiters (18 000 Rupees – 250 Euro). Eine Teepflückerin verdient 200 Rupees am Tag, bei einer 6-Tage-Woche. Kein ehrlich verdientes Geld lassen hier die Inder, die sich so ein Hotel leisten können, so Chennappa aus Madikeri, der ungefähr genausoviel jährlich Schulgeld für seine Tochter bezahlt.
Druva aus dem Surfer Ashram fügte dessen noch hinzu, dass die Inder einfach nicht wissen, wie sie ihren Reichtum einsetzen, im Gegensatz zu den Chinesen.
Indian Coffee House, Kannur
plapperlaplapp, postkartenmotive, reisen, TEXT, travelZwar bin ich außer dem Surfen auch wegen dem scharfen Essen nach Indien gereist, aber morgens ist mir wirklich noch nicht nach fritiertem und Chutneys, vor denen mich, wenn nicht gekocht, Chennappa warnte die Finger von zu lassen. Die erste Immodium hab ich vorsorglich gestern morgen vor der weniger luxuriösen Busfahrt durchs Bergland von Madikeri nach Kannur auf der Zunge zergehen lassen, nachdem mir vermutlich das Papad masala zu meinem Bier im aussichtsreichen Hotelzimmer im Mayura Valley View am Vorabend (bei dem das masala auf dem Papadam aus rohen zwiebeln, Tomaten, Erdnüssen und Koriander bestand) nicht so bekam.
Bei 30 Grad in der einer Million Einwohner umfassenden Hafenstadt Kannur an der Westküste im nördlichen Kerala angekommen ist mir hauptsächlich nach Trinken und schälbarem Obst, und vielleicht einem Milchkaffee oder -tee mit einem Bisquit aus einer Bakery. Meine Hosen kleben inzwischen mehr an mir vom Schweiß als das sie sitzen, aber irgendwie fehlt mir der Appetit.
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