Gelassenheit

die lieben nachbarn

Hupen von draußen. Ich schaue raus.
Auf der Straße stehen zwei Autos und kucken sich an. Das eine Auto steht richtig, das andere Auto steht verkehrt. Jedenfalls in Anbetracht der Tatsache, dass ich in einer Einbahnstraße wohne.

Wenn ich mir das mal genau überlege, habe ich in meinem Leben immer in Einbahnstraßen gewohnt. Oder in einer Sackgasse. Außer in Hamburg und Schweden. Sollte mir das auch im übertragenen Sinne auf mein Leben zu denken geben? Mein Leben in Süddeutschland eine Sackgasse? Meine Liebesbeziehungen Einbahnstraßen? Soll ich auswandern?

Aber eigentlich wollte ich über die zwei sich ankuckenden Autos schreiben. Die sind in der Zwischenzeit auch nicht mehr in der Einbahnstraße, sondern haben ihr Problem mit dem Rückwärtsgang gelöst. Der, der falschrum stand. Deutsche Korrektheit. Man weiß schon selbst wenn man einen Fehler gemacht hat und gibt nach. Meistens.
Der Konflikt bestand zwischen einem Mercedes und einem Kleinwagen. Nicht schwer zu erraten, wer gehupt hat.
Der Typ in dem Kleinwagen demonstrierte für mich etwas, was mir mein Versicherungsfuzzi (der erste, ich hab nämlich zwei) am Samstag nahegelegt hat, als ich mich nicht überreden lassen wollte, doch noch einen Kaffee zu trinken, jetzt, wo er auch endlich mal im Café eintrudelte, in welchem wegen einer Transalp-Tour des Besitzers nun wohl auch eine Woche folgendes herrschen wird: Gelassenheit.

Die demonstrierte mir nun also der Falschrumfahrer, während der Mercedesfahrer mittlerweile das Hupen hat sein lassen und die Nachbarin kopfschüttelnd auf dem Balkon stand. Der Falschrumfahrer hielt einen Zettel und tippte eine Adresse in sein Navigationsgerät ein. Das dauerte, und der Mercedes konnte nicht weiterfahren. Als das Navigationsgerät im Falschrumfahrerfahrzeug endlich bedient war, kam der Rückwärtsgang im Kleinwagen an die Reihe und der Mercedesfahrer konnte passieren. So etwas nenne ich wirklich: Gelassenheit.

Soundtrack fürs Traumpaar

plapperlaplapp

Was für ein Tag! Ganz konkret habe ich heute abend sechs Tage vor meinem zweiten Triathlon mit dem Schwimmtraining begonnen. Ich bin nun also nicht mehr nur 7,6km (Trainingstagebücher sind doch cool) dieses Jahr geschwommen, sondern habe heute ganze 1,8km draufgelegt mit drei Pausen und kleineren Panikattacken bei Sichtung der Fische in dem ein Meter tiefen Wasser, in dem wir schwammen.

Dann habe ich DEN Soundtrack für das Traumpaar entdeckt: Je t’aime … mon non plus (Ich liebe dich – ich auch nicht) – eines der Skandallieder von Jane Birkin & Serge Gainbourg. Französischkenntnisse keine erforderlich – Details für alle, die doch nicht ganz glauben können, was sie da hören bei Wikipedia.

Zum krönenden Abschluss des Tages lag eine Postkarte von Trude im Briefkasten. Trude vermag zu wissen, was die Göre für Postkarten haben will. Scheinbar. Und schickt einen nackten Frauenhintern mit Bodypaining, der vor einer Meeresbrandung posiert und welchen sie als den Ihrigen kennzeichnete.
Sehr spannend. Das Bodypainting sei offenbar vor der tagelangen Fresserei und Sauferei angebracht worden. On the beach… titelt die Postkarte und soll mir wohl auch Lust auf dieses türkische Feriengebiet machen. Ich denke an meinen dicken Hintern, die Tatsache, dass ich heute wieder fast meinen Neoprenanzug beim Einsteigen wegen eben diesem zerrissen habe, und frage mich, ob Trude vielleicht auch noch bei Murat war …