Über meinen Metzger habe ich mich lustig gemacht. Vor einigen Wochen. Er trug ein, an seinem kräftigen Metzgersunterarm viel zu mädchenhaft aussehendes weißes Accessoire, auf dem ich vergeblich ein Ziffernblatt suchte. Ganz vage assoziierte mein Hinterstübchen irgendetwas, das ich mal an einem Stand bei einem Sportereignis gesehen haben muss mit einem physikalischen Phänomen, und so schoss mir doch in den Kopf zu fragen, ob der Fleischfachmann, der mir auch schon anbot, mir mein Fahrrad als Pfand abzunehmen, sollte mein Kleingeld nicht ganz fürs Rumpsteak ausreichen, damit denn Geld anziehe. Die Kundschaft im Laden witzelte auf seine Antwort mit dem Gleichgewicht und der Kompensation störender Funkfrequenzen über die Energetisierung von Wurst durch ein Silikonband mit eingefasstem Hologramm.
Eine Woche später.
Auf einer Breitensportveranstaltung mit Beteiligung umliegender Sportfachgeschäfte sehe ich einen Stand mit einer Vielzahl von Metzger energetisierender Armbänder im Angebot. Ich erzähle meiner Schwester angeregt von meinem hiesigen Schlachter. Eine fescher Verkäufer lässt uns auf einem Bein stehen und schwuppdiwupp hat die Maroni auch ein Metzgersband am Arm und findet sich einen Tag später auf der Slackline zum Test wieder, um eine Erklärung zur Funktionsweise des überteuerten Placebos zu finden. Fakt ist, dass ich mich an Tagen, ohne mir die Existenz des Armbands bis zum Ablegen am Abend wirklich bewusst gemacht zu haben, leistungsfähiger und weniger gestresst vorkomme. Drei Wochen später erkennt mich der Mitarbeiter eines amerikanischen Kunden als ebenbürtiges Mitglied der energetisierten Menschen in Balance an. Klagen gegen den Hersteller hin oder her. Glauben versetzt keine Berge, aber kleine Schritte auf einer Slackline.