Die Ex des Ex der Ex

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Nicht dass mich die Liebschaften irgendwelcher Richter in Spanien besonders interessieren würden, aber bei diesem Artikel in der Rubrik Panorama der Frankfurter Rundschau vom vergangenen Freitag konnte ich nicht anders als weiterlesen. Wegen dem kopfzerbrechenden ersten Satz, der mich zum Zweifel an meinen geistigen Fähigkeiten veranlasste.

Santiago Pedraz war bekannt, jetzt ist er berühmt, weil seine neue Freundin die Ex des Ex der Ex von Julio Iglesias ist.

ANSTECKENDER RUHM, Martins Dahms, Frankfurter Rundschau 8.10.2021

Der Spannungsbogen gelungen und ich beruhigt, dass ich nach der Lektüre des Kommentars zu den Kriterien, wie man es in der spanischen Klatschpresse auf die Titelseite schafft, doch in der Lage bin, das Gelesene wiederzugeben.

Gar nicht so schwer. Viel einfacher jedenfalls als mit 17 Spektrum der Wissenschaft zu lesen sich dumm fühlen. Jedenfalls bedeutetet das mit der Ex des Ex der Ex einfach, dass die Neue vom Richter mal mit einem Adligen liiert war, welcher zwei Ehen vorher mit der ersten Frau von Julio Iglesias verheiratet war. Und letztere ‘Ex’ hat nach der Scheidung vom Sänger von Welt ganz zufällig eine Karriere im Boulevardblatt ¡Hola! verfolgt, eben jenem Blatt, dessen Titelseite jetzt der Richter mit seiner Neuen ziert.

Wenn man nach derartigen Verstrickungen ginge, müsste ich eigentlich auch nicht mehr Blog schreiben oder “the L-Word Beziehungsdiagramme” malen um die Zusammenhänge der Glamourwelt zu verstehen.
So hat meine Angetraute in den Neunzigern in der Disko “La City” in Buenos Aires sowohl Gabriela Sabatini im Damenklo als auch Diego Armando Maradona (nicht im Damenklo) getroffen. Und wo meine Schwiegermutter sowohl entfernt mit Martha Argerich und weniger entfernt mit dem früheren argentinischen Präsidenten Bartholomé Mitre verwandt ist, dessen Nachkommen die Tageszeitung La Nacíon verlegen, dürfte man ja schon mal eine entsprechende Publikation erwarten. Muss ja nicht auf der Titelseite sein.

Anmerkung: da fällt mir gerade noch ein, dass ich 1999 mit der damaligen Volontärin der Bildzeitung, zuständig für die Hausfrauentipps, in Hamburg vor der Herbertstraße auf unsere neugierige Herrenbegleitung wartete. Vielleicht ist aus dieser Journalistenanwärterin heute auch was geworden und sie erinnert sich an mich und braucht ein bisschen Stoff. Habe schon einmal Birgit Prinz in einer Disko gesehen und verwende fleißig den Glamourfilter in den sozialen Medien.

Noch mit 80 in der Lederjacke

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Und am siebten Tage sollst du ruhen. Mit einer Erkältung, die ich mir sicherlich im klimatisierten Zugabteil, Ernakulams Shopping Mall und der Zugluft während der fast sechsstündigen Fahrt im fensterlosen KSRTC Lokalbus in die 1700 Meter hoch gelegenen Teeanbaugebiete um Munnar zugezogen haben muss, fühlt sich das Ausruhen in einem Korbsessel im Rose Garden Homestay am letzten Tag meiner einwöchigen Tour in die Bergregionen Karnatakas und Keralas wundervoll an.

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Als mich der gnädige Tuktukfahrer nach halbstündiger Holpertour in meiner ersten, luxuriöser anmutenden Unterkunft absetzt, liegen Kopfkissen zum Auslüften in der Hofeinfahrt des paradiesischen Pflanzenzuchtbetriebs, und Tomy, der Besitzer, ist gerade noch dabei, mit seiner Frau Raji mein Bett zu machen. Das Zimmer hat ein Bad mit richtiger Duschwand, Wasserkocher, ein paar Teebeutel eher geschmacklosen indischen Schwarztees, Instantkaffee und Milchpulvertütchen. Raji bringt mir Bananen aus dem Garten und etwas Gebäck. heiratsanzeigen-1Mehr braucht es auch nicht für einen  erholsamen Nachmittag im Korbsessel vor dem Haus und eines Spaziergangs durch den Garten der 500 Pflanzen. Als Lektüre bieten sich mir Heiratsanzeigen – Matrimonial Classifieds – nach Religion sortiert (Christian Wanted Bride, Hindu Wanted Groom, Muslim Wanted Bride) und ein schwedisches Frauenmagazin an, das mit aktuellen Weihnachtsdekotipps, Krampfadertherapien, Königin Sylvias 70.Geburtstag und einem Interview mit Marie Fredriksson tituliert, zu ihrem neuen Album ‘Nu’ (Jetzt) und ihrer Lebenseinstellung nach der Gehirntumorerkrankung:

Stress gibt es keinen mehr in meinem Leben, das Leben ist dafür viel zu kurz. Es ist schon tragisch genug, dass man krank werden muss um das zu kapieren.

Ihren rockigen Stil will mein inzwischen 55jähriges Jugendidol beibehalten:

Ich werde auch noch Lederjacke tragen wenn ich Achtzig bin!