die wahrnehmung des widerwärtigen

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Es gibt schönere Menschen zu betrachten als jene, die ihre sonnenverbrannten Bäuche, altgewordenen Tätowierungen und speckigen Oberarme auf Plastikstühlen vor den Kneipen, die mit Full English Breakfast, Kopparbergs Cider und der Übertragung des nächsten Chelsea Spiels werben, exponieren. Doch die sind glücklich, ich kann’s in ihren Augen seh’n, fällt mir Prinz Pi’s Deutsch-Rap-Poesie ‘Dumm ein und finde es irgendwie schicksalhaft ungerecht, sehnsüchtig auf Café con lecce und die süßen, glutenhaltigen Leckereien schauend strikt meine Diät einzuhalten und prompt am nächsten Tag mit noch stärkeren Schmerzen konfrontiert zu werden.

Widerwärtig. Das ist das Wort in Thomas Bernhard’s Skandalroman Holzfällen. eine Erregung und kommt mir dazu irgendwie in den Sinn, doch fehlt mir der Zusammenhang zwischen dem Künstlerehepaar Auersberger, das der ich-erzählende Autor von seinem Ohrensessel aus voller Abneigung betrachtet, und den Touristen, die sich in Costa Teguise die Bäuche vollschlagen, während ich zielstrebig zur Pasteleria marschiere, um mir wenigstens einen Cortado sin leccezu gönnen. Weder das Ehepaar Auersberger hat dem Schriftsteller etwas angetan, noch sollten mich Touristen stören, wo ich doch selbst einer bin. Aber ich empfinde es als widerwärtig. Und füge mir damit selbst Schaden zu.

Männer sind dazu da, Frauen miteinander bekannt zu machen

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behauptet der Genetiker Steve Jones, dessen Buch >>DER MANN – Ein Irrtum der Natur?<< in der Rowohlt Revue vorgestellt wurde. Männer = Irrtümer der Natur ??? – also wenn die alle überflüssig wären, dann würde meine Abteilung mal so um 13 schrumpfen, inklusive Chef ;-), keiner würde mich Puffelchen nennen, niemand müsste beim Mittagessen warten, bis ich endlich mal fertiggegessen habe, keiner würde mir das Fotomagazin ausleihen oder mir seine Kamera zu Testzwecken mitbringen …