Es ist Mittagszeit im Strandörtchen Kovalam, 15 km südwestlich von Trivandrum in der südindischen Provinz Kerala, als mich der 26 jährige Vinni mit dem Motorroller zur Besichtigung der SISP Einrichtung im Dorf abholt.
S.I.S.P. steht für Sebastian Indian Social Project und ist eine Non-Governmental Organization mit dem Ziel, Kindern aus ärmsten Verhältnissen eine grundlegende Schulausbildung und Erwachsenen, u.a. Witwen, die in Indien wertlos angesehen werden und sich oft umbringen, den Schritt in die Selbständigkeit über Mikrokredite zu erleichern oder Arbeit in den Werkstätten zu geben, in der Altpapier und Kokosnussschalen zu Tüten und Kunsthandwerk sowie Baumwolle zu Hygienetüchern verarbeitet werden. Mit etwa 6000 Rupees Monatslohn (ca. 75€) können sie so einigermaßen ihren Lebensunterhalt bestreiten.
SISP
Sportschau Kovalam Beach
Küstenwache, leibesertüchtigung, postkartenmotive, reisen, TEXTMit bepflastertem rechten Ringfinger sitze ich zum Sonnenuntergang in der German Bakery, gönne mir seit Mumbai vor zwei Wochen mal wieder einen Cappuccino und schaue mir die Surfkünste anderer aus sicherer Entfernung an.
Sha, mein Surflehrer gestern, prophezeite mir, dass ich bald auch so ein schnittiges kleines Board surfen kann, nachdem er mich im white water auf den ersten Versuch aufstehen und surfen hat sehen. Als ich mir heute, ohne Surflehrer, den Finger beim Zurückhalten des Boards an der Leash bei einer über mich einbrechenden Welle aufschnitt, von dem surfboarddicken blauen fleck am Oberschenkel ganz zu schweigen, und mehr gegen die Wellen kämpfte als dass es mir gelang, sie ein paar Sekunden zu surfen, glaube ich da nicht mehr so schnell daran. Die drei Jungs aus Belgien, meine Nachbarn im frisch renovierten Zimmer über Abhis Café und unter dem auf der Dachterasse untergebrachtem Kovalam Surfclub, sprachen mir Mut zu, alles Übungssache, aber für heute ist erst mal Wundheilungspause. Für das indische Mittagessen, das traditionellerweise mit der rechten Hand gegessen wird, ließ ich mir diesmal einen Löffel geben, da Curry in der Wunde vielleicht nicht so angenehm ist;-) Immerhin habe ich das mit der Embryostellung in der Wellenwaschmaschine nach schmerzhafteren Blessuren meiner bisher vierwöchigen Surferfahrung langsam raus und dabei heute lediglich meine Oropax verloren.
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