Zwar bin ich außer dem Surfen auch wegen dem scharfen Essen nach Indien gereist, aber morgens ist mir wirklich noch nicht nach fritiertem und Chutneys, vor denen mich, wenn nicht gekocht, Chennappa warnte die Finger von zu lassen. Die erste Immodium hab ich vorsorglich gestern morgen vor der weniger luxuriösen Busfahrt durchs Bergland von Madikeri nach Kannur auf der Zunge zergehen lassen, nachdem mir vermutlich das Papad masala zu meinem Bier im aussichtsreichen Hotelzimmer im Mayura Valley View am Vorabend (bei dem das masala auf dem Papadam aus rohen zwiebeln, Tomaten, Erdnüssen und Koriander bestand) nicht so bekam.
Bei 30 Grad in der einer Million Einwohner umfassenden Hafenstadt Kannur an der Westküste im nördlichen Kerala angekommen ist mir hauptsächlich nach Trinken und schälbarem Obst, und vielleicht einem Milchkaffee oder -tee mit einem Bisquit aus einer Bakery. Meine Hosen kleben inzwischen mehr an mir vom Schweiß als das sie sitzen, aber irgendwie fehlt mir der Appetit.
Die Nacht in der heruntergekommenen Golden Regency gut überstanden mit Bettlektüre Lonely Planet zur letzten Station meiner Reise, dem für westliche Touristen erschlossenerem Strand Kovalam bei Trivandrum, mache ich mich kurz vor acht Uhr morgens auf die Suche nach einem Café oder Obststand. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen und die Fort Road ist einfach zu überqueren. ich lande im Indian coffee house und werde an der Kasse am Eingang vom Kellner mit lustigem Turban und einem passabel englisch sprechenden Gast mit Stahlhelm freundlich begrüßt.
Eine Tafel am Ende des langen Raums dient als Speisekarte, neben Kaffee oder Tee werden Omeletts, Toast mit Jam, Dosa masala und anderes indisches Frühstücksgebäck angeboten. Der Stahlhelm-Gast hilft bei der englischen Übersetzung. Dosa ist nicht im Angebot, ich bekomme stattdessen einen geschmacklosen griesknödel (Ittly) und eine Art inidischen Donut (Vada) mit Chutneys und einem Glas Wasser, das ich lieber mal stehen lasse.
Dass ich mich hier in einem schnell aufstrebenden Entwicklungsland befinde ist mir klar, die Hakenkreuz Logos unter Wellblechdächern habe ich mal als ein zufällig ähnelndes Zeichen einer der vielen verschiedenen indischen Schriften abgetan. Aber dass hier Leute mit Stahlhelmen herumlaufen, auf deren einen Seite sich auf rot-weißem Hintergrund ein Hakenkreuz, und auf der anderen Seite das SS Logo befindet, damit hätte ich wirklich mal nicht gerechnet!
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