Das stillstehende Deutschland sollte beginnen sich zu bewegen…

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… schreibt die liberale schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter für den morgigen Tag der Bundestagswahl. Alles hat ein Ende und morgen die Raute. Die Ära mit Mutti oder scherzhaft während ihrer Anfänge als “die Bundesglucke” geht zu Ende. Es grenzte damals ja schon an ein Wunder, dass eine konservative Partei eine Frau aufstellt, und diese dann auch noch 16 Jahre unser Land repräsentiert, worauf man im internationalen Umfeld stolz sein konnte. Im Gespräch mit Kollegen vernahm ich neben dem Erstaunen aus Lateinamerika, dass Deutschland ja in Sachen Gleichberechtigung* ganz schön altmodisch ist (aber wenigstens nicht korrupt wie dortzulande), selbst aus Saudi-Arabien Hochachtung für diese fähige Kanzlerin. Wohlgemerkt von einem Kollegen, der sonst schon eher Frauen in der Rolle sieht wie die Rechtspopulisten und die Alteingesessenen der konservativen Partei unserer Kanzlerin: in den 3 K’s. Wenngleich die themenmäßig zuletzt dann doch von 3G und 5G in den Hintergrund gerückt sind und der Greta-Effekt in Deutschland im Gegensatz zu Schweden mal richtig einschlug.

Die Blogkarte

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Mal wieder was zum Lesen – freute ich mich immer damals vor 25 Jahren, als ich auf das Briefgeheimnis geschworen hatte und unter kiloweise ADAC-Magazinen und der ZEIT mal eine bunte Postkarte mit Urlaubsgrüßen in meine von scharfkantigen Briefkastendeckeln aufgeschürften Finger geriet. Die Lektüre der beschwipsten Grüße vom Ballermann kam sicherlich nicht an das heran, was sich meine Germanistik studierende Kollegin auf ihrem Walkman während der Arbeit so reinzog (und ich Jean-Paul Sartre mit Jean-Michel Jarre verwechselte), aber es war eine willkommene Abwechslung und ein wichtiges Trennstück zwischen den dünnen Briefen mit den Kontoauszügen, die man nicht versehentlich in den Briefkasten des Nachbarns einwerfen sollte.

Datenschutz war auch wichtig, damals Mitte der Neunziger, und das soziale Medium “Postkarte” um so interessanter, als noch niemand seine Privatsphäre mit Hunderten von flüchtigen Bekannten oder gar der gesamten Öffentlichkeit teilte, Selfie noch “ein mit dem Selbstauslöser erzeugtes Foto” hieß, und es noch Telefonzellen gab, an deren Prinzip (fasse dich kurz) ich mich beim Schreiben von Postkarten nie halten konnte, so dass es selbst der Briefträger schwer gehabt haben musste, diese marschierend zu lesen.

Heute habe ich zwar von weitem so etwas wie Postkarten gesehen, angesichts der Motivauswahl würde ich aber sicherlich eher fündig wenn ich meinen Freunden einen personalisierten Bikini (ilo dental) schicke. Dazu kommt die Herausforderung, die passenden Briefmarken und einen Briefkasten zu finden, in einer Kleinstadt, in der die Auswahl an Mülltonnen schon schwierig ist. So es eine gibt, dann wurde diese nicht von der Stadt, sondern von unabhängigen Umweltorganisationen wie TAMOIO aufgestellt.

In diesem Sinne, meine lieben Leser, macht einen Spaziergang mit eurem Smartphone, wählt das gewünschte Motiv unter http://www.greenyoghurt.de/category/postkartenmotive und fühlt euch wie ein Briefträger

Mixtape 1991

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Meine neuen Nachbarn sind heute eingezogen (Frau Magenplass ist letztendlich doch ihrer Verstopfung erlegen): ein junges Pärchen (im Verhältnis zu mir), das einen Schallplattenspieler die Treppen hochträgt. Damit kommen sie bei mir schon mal gut an. Vielleicht könnte ich mich mit einer Einladung zum Saufen einschleimen, damit sie mir den mal zur Digitalisierung meines Heiligtums ausleihen: dem Remix Album ‘Dance Passion’ der ersten Schallplatte von Roxette aus dem Jahre 1986. Vielleicht lachen sie mich auch nicht aus.

cassettedeckThemawechsel. ich besitze noch eine Unzahl an Mixtapes, Slang für in mühsamer Kleinstarbeit mit einem Kassettenrecorder aufgenommene Musikzusammenstellungen.  Aus einer Zeit, als wir auch in der Lage gewesen wären, uns das Agathe-Bauer-Lied im Radio zu wünschen. Als Teenager und Möchtegern-DJane vor der Revolution des Internets und MP3 nahm sich unsereins auch gerne mal die Zeit, Freunden auf dem qualitätsverlustbehafteten Medium Musikkassette (MC) seine aktuelle ‘Playlist’, also seinen Musikgeschmack aufzudrängen. Um ein Mixtape zu erstellen, muss man nämlich für die gesamte Dauer der Aufnahme den Song aushalten, und gegebenenfalls neu aufnehmen, weil das Stück übersteuert wurde, oder äußere Einflüsse die Aufnahme störten, wie in ganz alten Zeiten, als man noch den Kassettenrekorder mit dem eingebauten Mikrofon ganz dich an den Plattenspieler stellen musste für die einwandfreie Aufnahme, und einen dann der Ruf von Mama ‘Essen ist fertig!’ zum Ärgernis wurde.
mixtape91  Eine gute alte Schulfreundin hat mir bei einem Besuch letztens überraschenderweise ein Mixtape aufgelegt, welches ich ihr 1991 erstellt habe und sie immer -zuleide Ihres Mannes- im Auto höre.
Beim Anhören verstand ich den Mann. Vor 22 Jahren wollte ich meiner bei mir zum Baywatch kucken ein- und ausgehenden Freundin einen ‘Megamix’ produzieren mit sekundenlangen Sequenzen meiner sagen-wir-mal 150 Lieblingssongs. Zukünftig halte ich mich beim Lästern über Plattenaufleger, die die Übergänge nicht hinkriegen, lieber zurück, und verbringe den Abend vor meiner Stereoanlage, mit meinem an den Auxiliary Eingang angeschlossenem IPad, auf das ich heute nachmittag per  iTunes die Hits von damals geladen habe, und warte das Ende von Billy Joels ‘We didn’t startthe fire’ ab, das ich mit ‘Run Run Run’ von Gyllene Tider und Belinda Carlisle ‘Summer rain’ in voller Fassung ‘recorde’ – Für meine Schulfreundin und ihre Familie, mit dem amerikanischen VW Golf, der noch ein Kassettendeck eingebaut hat, und eine Dachbox, weil sich damit rumzufahren so nach Urlaub anfühle, und welche vermutlich voll ist mit anderen Mixtapes von mir, die nur eine Minderheit der Fahrgäste aus nostalgischen Gründen zu hören vermag.

Projekt TORPEDO 21

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Der Sommer ist vorbei und bald Herbst und Zeit, sich um das Inventar im Fahrradkeller zu kümmern. Nach dem Projekt 1-Gang Renner mit Luxusbeleuchtung verkünde ich hiermit den Projektstart der lang angedachten Idee der Fahrradrestaurierung von Mamas erstem Fahrrad: dem Rad des Weltmeisters 1952 -BAUER Sport – mit einer der ersten Torpedo 3-Gang Schaltungen auf dem Markt.
Der Plan:
1. Entfernung der Schutzbleche, Licht, Sattel, Gepäckträger, Bereifung, Kette.
2. Reinigung und Wachsen von Rahmen und Felgen. Auftragen von Rostschutz.
3. Wartung der 3-Gang-Nabe, Austausch der Schalt- und Bremszüge, neue Bereifung.