… schreibt die liberale schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter für den morgigen Tag der Bundestagswahl. Alles hat ein Ende und morgen die Raute. Die Ära mit Mutti oder scherzhaft während ihrer Anfänge als “die Bundesglucke” geht zu Ende. Es grenzte damals ja schon an ein Wunder, dass eine konservative Partei eine Frau aufstellt, und diese dann auch noch 16 Jahre unser Land repräsentiert, worauf man im internationalen Umfeld stolz sein konnte. Im Gespräch mit Kollegen vernahm ich neben dem Erstaunen aus Lateinamerika, dass Deutschland ja in Sachen Gleichberechtigung* ganz schön altmodisch ist (aber wenigstens nicht korrupt wie dortzulande), selbst aus Saudi-Arabien Hochachtung für diese fähige Kanzlerin. Wohlgemerkt von einem Kollegen, der sonst schon eher Frauen in der Rolle sieht wie die Rechtspopulisten und die Alteingesessenen der konservativen Partei unserer Kanzlerin: in den 3 K’s. Wenngleich die themenmäßig zuletzt dann doch von 3G und 5G in den Hintergrund gerückt sind und der Greta-Effekt in Deutschland im Gegensatz zu Schweden mal richtig einschlug.
politik
‘Mülltonnen dieser Welt’ – Indien
mülltonnen dieser welt, plapperlaplapp, postkartenmotive, reisen, TEXTSeit langem sehe ich mal wieder einen Mülleimer! Am Flughafen zu Thiruvananthapuram (Trivandrum). Das sieht total nach ordnungsgemäßer Mülltrennung aus! Aber ich glaube es nicht.
Während wir uns in Deutschland vom grünen Punkt und seinen Recyclingprophezeihungen verarscht vorkommen, weil in den meisten Fällen der sauber getrennte Müll auf einen großen Müllberg gekippt und schließlich in gefilterten Müllverbrennungsanlagen verwertet wird, spielt Indien offenbar in einer anderen Liga. Trivandrum mag eine Müllverbrennungsanlage haben, aber die reicht bei weitem nicht aus. Auf dem Weg zum Flughafen fahren wir an einem Cricketspielfeld vorbei, von Plastikmüll gesäumt, durch Siedlungen, an denen alle paar Meter ein Häufchen liegt und ich überlege, ob ich meine Coladose nun einfach beim nächsten Häufchen das kommt aus dem Autofenster hinauswerfe. Vineeth erleichtert mir die Schandtat, nimmt meine Dose und schmeißt sie einfach irgendwo raus.
Mein Hals kratzt und ich bin nicht die einzige hier mit Schleimbildung, dessen sich Inder ungeniert durch röcheln, rotzen und spucken auf den Weg befreien. Man stellt besser nirgends seinen Rucksack auf den Boden außer zwischen die eigenen Beine, wenn man die Sauerei vermeiden will. Die Ursache der allgemeinen Atembeschwerden ist eindeutig dem Rauch zuzuordnen, der täglich beim Verbrennen irgendeines Abfallhaufens emporsteigt, und man will sich besser keine Gedanken über die toxische Wirkung der Dämpfe verbrannten Plastikallerleis machen.
Ludwig-Heidelmann-Stadt
plapperlaplapp, TEXTZur anstehenden OB-Wahl in Heidelberg nun heute abend auch die passende Kandidaten-Vorstellungsrunde in der Stadthalle.
Da diese Veranstaltungen nicht ausschließlich der politischen Willensbildung, sondern gleichwohl der allgemeinen Volksbelustigung diente, erkläre ich Heidelberger Kommnunalpolitik hiermit als lustig.
Die Kandidaten wünschten sich, dass das Volk wählen geht. Damit’s nicht wieder eine 50%- Wahlbeteiligungs-Blamage wie beim letzten Mal gibt.
Dementsprechend die Aufstellung der Kandidaten:
Wer nicht ernsthaft wählen will (als vorbeugende Maßnahme, wenn man Versprechungen zu ernst nimmt und diese dann letztenendes doch die Luftblasen der Regierung widerspiegeln) kann immerhin zum Spaß wählen. Hauptsache wählen gehen.
So da wäre im Angebot die eingeborene Unternehmungsberatung, die die Heidelberger wählen müssen, wenn sie einen waschechten Heidelberger wollen;
die Vertretung der Arbeitslosenfront, für mehr Nahversorgung in Problemvierteln;
die Schauspielerei (soll ja schon vorgekommen sein, dass Menschen dieses Berufsfeldes in der Politik landen), die sich für alternative Kulturstätten einsetzen will und die Partei der Grünen als Öko-FDP schimpft;
ein unauffälliger Kollege aus der bunten Linkspartei, der nicht wirklich OB werden will, aber dem Volk klarmachen, dass man mit dem bisschen Geld, das vorhanden ist, sinnvoll umgehen sollte;
ein charmanter Iraner, der Ausländern den Gang zur Urne schmackhaft machen will;
und zu guter Letzt der absolute Lacher des Abends:
Zur effizienteren Lösung aller Probleme werden die Rhein-Neckar-Städte nunmehr zusammengelegt: zu Ludwig-Heidelmann-Stadt.
Damit wäre die Sache mit der Erweiterung des Kongresszentrums ein für allemal geklärt: der Rosengarten Mannheim wird erweitert, der idyllische Stadtteil Heidelberg bekäme eine elitäre Messe- Lokation im Schloss.
Außerdem auf dem Programm:
in 10 Minuten am RheinMain Flughafen dank Transrapidstrecke ab Ludwig-Heidelmann-Stadt. Abschaffung der Universität, stattdessen Bewerbung als Landeshauptstadt – aus Stuttgart könnte man alternativ einen Stausee machen. Der Kessel eignet sich hierzu wohl besonders.
Und – nicht zu vergessen – was die Wahl des Kandidaten der Partei schmackhaft machen soll: Eierkuchen für alle. Aber mit Erdbeermarmelade, bitteschön!
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