“Die Kämpferin ist die Frau am Computer” erklärt der SWR-Musikredakteur die moderne Interpretation der Monteverdi Oper TRE VOLTI – Drei Blicke auf Liebe und Krieg.
Die gesamte Aufführung – hochmodern! Ein Frauenchor mit Schlagzeug, Saxophon und Elektrogitarrenbegleitung besingt in lyrisch fragmentierten Zeilen eine “emanzipatorisch umgedrehte” Geschichte um einen Handy Verkäufer in Jerusalem und eine Drohnenkriegerin.
Das ist nicht die erste moderne Oper die ich sehe. Aber bisher immer auf Einladung von kulturell bewanderteren Freunden, die entweder selber geigten oder bei ARTE Eintrittskarten gewannen.
Das erste Missverständnis schon geklärt, es geht nicht um Verdi sondern um Monteverdi, Claudio – 250 Jahre älter.
Beim ersten Mal war es eben auch etwas mit italienischen Übertiteln. Die Sängerin erinnerte derartig verzottelt an Janis Joplin und sang sitzend aus einem Einkaufswagen. Der Sänger lief mit einem Röhrenfernsehgerät auf dem Kopf über die Bühne. Beide beklagten ihr Liebesleid und man hörte immer wieder Bahnhofsdurchsagen.

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Die Einführungsrede des Musikjournalisten (der uns unser Underdressed?-Gefühl zur Vorstellung im Schwetzinger Schloss dank seines zotteligen Erscheinens besänftigte) versprach mir eine der Bahnhofskneipenoper ähnliche Aufführung. Und es kam sogar besser:
Beim Waschen ist eine Socke verloren gegangen. Und da bricht der Ehekrieg aus – Eine große schrecklich schöne Entfremdung.
Geschichte ist wenn dir dein eigener Name zerfällt.
Himmel und Erde schweigen. Das Meer senkt sich in seine Gründe.
Jeden Tropfen Blut muss man mit einem Tränenmeer bezahlen.
Glorinda bittet Tancredi sterbend um die Taufe.
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