Projekt TORPEDO 21

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Der Sommer ist vorbei und bald Herbst und Zeit, sich um das Inventar im Fahrradkeller zu kümmern. Nach dem Projekt 1-Gang Renner mit Luxusbeleuchtung verkünde ich hiermit den Projektstart der lang angedachten Idee der Fahrradrestaurierung von Mamas erstem Fahrrad: dem Rad des Weltmeisters 1952 -BAUER Sport – mit einer der ersten Torpedo 3-Gang Schaltungen auf dem Markt.
Der Plan:
1. Entfernung der Schutzbleche, Licht, Sattel, Gepäckträger, Bereifung, Kette.
2. Reinigung und Wachsen von Rahmen und Felgen. Auftragen von Rostschutz.
3. Wartung der 3-Gang-Nabe, Austausch der Schalt- und Bremszüge, neue Bereifung.

Radlerstolz

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Eröffnung der Rennradsaison. Wiehießernoch?, Helmfried und Ichohnehelm fahren die Windschatten-Übungsstrecke am Altrhein. In der Ferne quält sich ein einsamer Rennradler mit Rucksack, den wir nach wendigen Minuten einholen. Beim Vorbeifahren versuche ich die Bereitschaft des Überholten mit dem Triathlonlenker für meinen Motivationsspruch – Komm bleib dran, wir ziehen dich! – zu erkunden. Der Mann, schätzungsweise zwei Jahrzehnte älter als wir Jungspunde um die Vierzig, zeigt mit angestrengtem auf den Asphalt Starren diese Bereitschaft nicht. Also halte ich meine Klappe. Als sich Wie-hieß-er-noch zur Erholung hinter mir einreiht und Helmfried im Wind fährt, bemerke ich unseren neuen Hinterradlutscher. Kein Problem für keinen von uns. Helmfried fährt seinen Abschnitt und schließlich bin Ichohnehelm an der Reihe. Nach etwa zehn Kurbelumdrehungen werde ich vom eisernen Triathlonlenker wortlos überholt. Die Führung der Truppe übernimmt nun er, vielleicht als Geste der Dankbarkeit, dass er sich, als meine beiden mitfahrenden Männer anführten, so gut erholen konnte. Aber das Spiel hatte er offenbar noch nicht verstanden. Seinen dürren Beinchen nach zu urteilen ein Triathlet. Einzelkämpfer. Aber opportunistisch. Seit mir mein kürzlicher Couchsurfer fünf Ausgaben der Männer-Bravo (Men’s Health) überlassen hat, ist mir einiges klarer geworden. Deshalb dachte ich mir – soll er doch – wo’s für Männer schon der absolute Stress ist, wenn der Kumpel im Sport besser ist, braucht nicht noch eine Frau daherradeln. Also hab ich mich weiter mitziehen lassen. Der Triathlonlenker zog die Geschwindigkeit um 5 km/h an. Warum? Wir blieben dran. Kurz vor der Brückenauffahrt Speyer schert er plötzlich aus. Ein paar Meter zu früh, oder wollte er im Restaurant einkehren? Ich bedanke mich lautstark. Der alte Mann dreht sich um, lächelt und wir hören das erste Mal seine Stimme. Er wirkt wie im Delirium. Und fährt in eine Hecke.

Nautisch gewöhnliche Lichterführung für Kleinfahrzeuge in Fahrt

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Winterzeitumstellung – Anlass, sich die BinSchStrO und RheinSchPV bezüglich Lichterführung und deren Anbringungsmöglichkeiten am hiesigen Therapieboot zu Gemüte zu führen. Es ist kompliziert, da sich die Frage stellt, ob das Therapieboot unter dem Namen Le Vibrateur (unter Motor) oder Rugby (unter Segel) unterwegs ist, oder gar bei vorherrschender Windstille  le Vibrateur abkackt (Motor aus – Schraube ab – alles schon gehabt) und unter Hissen einer ebenfalls noch nicht vorhandenen roten Seenotsflagge gepaddelt wird.

§3.13 Anlage 3, 1b)BinSchStrO
Einzeln fahrende Kleinfahrzeuge mit Maschinenantrieb (=le Vibrateur) müssen bei Nacht führen…
…Seitenlichter, die gewöhnliche Lichter sein dürfen. Sie müssen in gleicher Höhe und in einer Ebene senkrecht zur Längsachse des Fahrzeugs gesetzt sein und innenbords derart abgeblendet sein, daß das grüne Licht nicht von Backbord, das rote Licht nicht von Steuerbord gesehen werden kann; §§§

Die genannte Abblendung der verschiedenfarbigen Laternen ist in der Abbildung eines mallorcinisches Fischerboots demonstriert: mit einem Stück Pappe. Ob diese Konstruktion allerdings von vorne nach der betreffenden Seite über einen Horizontbogen von 112° 30′ sichtbar ist, bleibt dem geübten Auge eines Wasserschiffahrtspolizisten oder Seenotrettungshelfer überlassen.

Wunder der Technik

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Bei meiner letzten alpinen Wanderung ist mir einiges klar geworden. Unterstützt durch überzeugende Technik.
Ich muss nicht in Nepal wandern. Ich muss keinem beweisen, nicht einmal mir selbst, dass ich Achttausender besteigen kann. Oder überhaupt irgendeinen Berg. 8443 Meter ohne Sauerstoffgerät – beachtlich – auf einer tatsächlichen Höhe von vielleicht 2400 Metern die vollbepackt schon Quälerei genug waren. Wer sich vor jedem Abstieg nach einer Sommerbobbahn oder einem Fahrrad sehnt gehört nicht ins alpine Gelände. Jedenfalls nicht per pedes.

Le malheur avec le vibrateur

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Was soll da schon passieren? Ich trug meine auftriebsfähige Regattaweste und hatte mit Segeljogi einen ausgebildeten Rettungsschwimmer in Rente an Bord, der auch schon älteren Damen Multitaskingschwimmen (Schwimmen+Tratschen) beigebracht hat. Seine Idee, den gedachten Altrhein-Segelnachmittag fortgeschrittener zu gestalten und LE VIBRATEUR einem Leistungstest zu unterziehen, fiel mir anfänglich schwer ernst zu nehmen, aber ein erfahrener Segellehrer, der mir als Privatlebensretter neulich aus dem Kaffeesatz gelesen wurde, sollte doch ausreichen, dass ich meiner Schiffsführerpflicht nachkomme:
Befolgung schiffahrtspolizeilicher Vorschriften und Gewährleistung der Sicherheit der an Bord befindlichen Personen 😉

Die an Bord befindlichen Personen kamen wieder sicher im Heimathafen für ein wohlverdientes Weizenbier an. Der an Außenbord befindliche Motor verlor beim Ablegen am Neckarufer seine Schraubenblätter. Nach der einst gerissenen Genua fehlt mir an Segelerfahrung nun nur noch der Mast- und Schotbruch samt Kentern durch Unterfahren von Brücken, die nicht genügend hoch sind.

Nach schraubenbedingter Beendigung des Vorankommens unter Motor musste das Binnenschiffahrtsstraßensegelabenteuer nach Überprüfung des Allgemeinzustands des Segelbootes und des Vorhandenseins von Paddeln also unter Segel fortgesetzt werden. Dabei ist besonders dem Sog und Wellenschlag der begegnenden Berufsschiffahrt fernzubleiben. Bugwellen der Berufsschiffahrt sind im rechten Winkel zu befahren, da sonst ein Kentern der kielfreien Segeljolle möglich ist. Für alle Fälle ist der Hafenfunk auf Kanal 11 erreichbar. Wir hatten kein Funkgerät an Bord, dafür aber Proviant, GPS-Gerät und eine Spiegelreflexkamera.

Der Rhein kann nachweislich wie zu Segeljogis Vaters Vorm-Krieg-Zeiten besegelt werden. Mit 8,8 Knoten Höchstgeschwindigkeit in Strömungsrichtung mit Raumschot-Rückenwind. Segeljogi blieb auch in kritischer Situation, die Einfahrt aus der Strömung zurück in den Sandhofener Altrhein entspannt, so dass mir die Gefahr der Situation, als ich kurz zum Indianerdasein aufgefordert wurde, nicht bewusst wurde.

Logbuch:
Startzeit: 15 Uhr.
Rückkehr: 21 Uhr
Distanz: 10.3 nm
Höchstgeschwindigkeit: 8.8 kt
Schnitt in Bewegung: 2.4 kt

Madame C und der Vibrateur

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Madame C war leicht unentspannt.
Niemanden würde ich zwingen, mein Boot zu besteigen. Ich lege es meinen Interessenten, die sich unter einem Segelboot (der Klasse Blandina, BJ 1980) garantiert mehr vorstellen als eine schwimmende Paranussschale mit abstehendem Gebälk nur nahe: Zu zweit paddelt es sich wesentlich effektiver zurück an Land und das formstabil- kenterfähige Sportgerät ist gemeinsam auch schneller wieder aufgerichtet. Zu zweit ertrinkt man zahlreicher als alleine.
Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und der Beschluss, sich nicht unter Windkraft fortzubewegen war gefasst – auch aufgrund der Tatsache, dass unser Vereinskassier laut dem von Madame C sogenannten ‘Siiindö Sie dèrrr Wa(c)hmann?’ schon seit Stunden am <Roche>-Horizont als okkasional paddelnd erkennbar war und daher unter Segel kaum vorwärts zu kommen schien. Dèrrr vermeintliche Wachmann mit dem Aufrollschnurrbart erwägte meine Außenbordleistung von drei Pferden auf Festland (das Boot fährt unter Motor schneller als wenn es drei Nilpferde ziehen würden, dessen bin ich überzeugt!) doch mal meiner Freundin-Française zu präsentieren und dabei dem Kassier Abschleppdienst zu gewähren oder zumindest vorbeifahrend das Beileid auszusprechen. Madame C zögerte aber war schließlich davon zu überzeugen, dass sie den Schritt auf den doch 50 Zentimeter vom Steg entfernt liegenden Bootsbug trocken schafft. Von den Spinnen an Bord erzählte ich erst später. Man stelle sich seinen größten Ängsten mit Konfrontation. Der Motor sprang an und ging von alleine wieder aus kurz bevor wir die Position das inzwischen wieder segelnden Kassiers erreichten. So konnte man sich wenigstens über das Wasser unterhalten. Der Kassier setzte wieder beide Segel und benötigte keine Hilfe. RUGBYs Außenborder sprang wieder an, als wäre nichts gewesen. War wohl nur kurz beleidigt, weil er einen Grashalm in die Schraube bekommen hat. Als hätte er nicht schon schlimmeres erlebt, das Wassergewächs geht ja glücklicherweise zurück, ohne dass die Radfee aus Trier mit ihrer grünen Plakette da war und bisschen Unkrautvernichter in das Mannheimer Hafenbiotop gekippt hat. Wir kurvten noch ein bisschen um den Kassier herum, um ihm weiterhin die Abschleppmöglichkeit anzubieten. Mir machte das einen Riesenspass. Madame C dagegen wirkte etwas bleich, lächelte aber höflich, nein lachte dann sogar, als ich ihr das Gefühl im Unterleib erläuterte, wenn man auf der Deckkante neben dem surrenden Außenbordmotor sitzt. Madame C – c’est un vibrateur! RUGBY hat daher ab sofort auch einen Namen, wenn er unter Motor gefahren wird. LE VIBRATEUR!

Körperwelten

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Wo radelnde Hüfthosenträger doch ein eher seltener Anblick sind* und somit das Exponieren eines Arschgeweihs in Radlerhosen schwierig, muss sich der öffentliche Radler heute andere Darstellungsformen tätowieren lassen:

* unsereins bekommt ja schon beim Anblick eines durch zu kleine Radlerhose ermöglichten Bauarbeiter-Dekolletés eine Blasenentzündung. @Kicky erinnert sich garantiert noch an die Vätternrunde 2008 und den vor uns fahrenden Genossen, dem wir im Halbkoma zwischen Kilometer 200 und 300 die Kennung ‘der Arsch’ gegeben haben 😉

Aller Anfang ist schwer…

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… und wer sein Segelboot liebt der paddelt …

Zum Zeitpunkt des Fotos gings noch vorwärts unter Segel in die Richtung in die ich wollte.
Dann die harte Realität: Das Schwert lag nicht ganz unten und die Seile klemmten. Das Boot
trieb munter in die Richtung, in die der Wind es blies. Ist ja alles schön und gut, wenn der
Wind dorthin bläst wo man hin will. Sonst nicht. Der Motor war voller Wasserpflanzen. Kaum gestartet, durfte die Schraube auch wieder von Kraut befreit werden. Ich wagte weitere Segelversuche, weil ich die Sache mit dem Schwert nicht glauben konnte. Das Vorsegel riss. Ich trieb immer noch an Land. Paddeln aus den Algen heraus. Wie schön wäre jetzt ein Ruderboot. Motor wieder an. Zehn Meter Fahrt. Tank leer. Mühsames, einseitiges zum Anlegersteg paddeln folgte, was sich sehr schwierig gestaltet, wenn man das Ruder nicht fixiert bekommt, der Baum samt Großsegel im Boot liegt, und schließlich der Wind mich 5 Boote vor meiner Einparkbox auf die Boote blies. Heute haben wir also gelernt, was auflandiger Wind bedeutet. Hilfte eilte und schleppte mich schließlich über Umwege (da auch Schleppboote mit ihren Motoren ein Problem mit dem Algen gesähten Wasser hatten) in meine Box. Das Schwert bekam keiner hoch. Von Algen eingeklemmt. Der nächste Arbeitseinsatz im Segelverein: Wasser mähen… fängt doch schon gut an 🙂