Oy Oy

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Talking about German language courses: Who needs that?! Some Germans, apparently.

Now that even The New York Times unveils the bitter fact that in Germany there are people being in some way excluded or laughed at for the way they speak. While natives speaking another dialect or non at all, don’t give a shit on how this is perceived, Swabians – probably also due to some perfectionism culture – feel ashamed and travelers amongst them are trying hard to get rid of their local accent, that might reveal to others a lot about the prejudice on their negatively perceived habits.

The story could however turn to the opposite. Comedian dodokay started promoting Swabian dialect and getting concert halls sold out for his Swabian performances. He’s giving back Swabian identity to all of us who were trying hard to cover their origins by lampooning Swabian Dorf Kultur.

Hayat = Leben

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Im Heiligen Qur’an ist das Leben sehr vielschichtig beschrieben.

Wir haben das Leben gestern im Aufzug des Antwerpener Hauptbahnhofs getroffen und gemeinsam einen vor uns stehenden Zug mit der Sicherheitsbegründung ‘niet mer instaapen’  verpasst.

Es ist Sonntagabend, wir haben heute die Überpünktlichkeit der belgischen Eisenbahn bei Hin- und Rückfahrt erfahren und bei beiden daraus resultierenden Bahnhofsherumlümmeleien schöne Begegnungen.

Hayat bedeutet Leben, erklärt uns die sympathische Frau in ihren schätzungsweise Dreißigern, légère in Jeans, Pullover und einem hellen farbigen Kopftuch bekleidet – voller Freude über den interkulturellen Austausch –  in der Regionalbahn L2872 von Antwerpen Central nach Leuven. Ihr Name Hayat, sie ist Belgierin mit marrokanischen Wurzeln.

Voller Leben klingt auch das, was sie uns sehr authentisch in den 15 Minuten gemeinsamer Zugfahrt erzählt, einen betrunkenen Mann im Abteil seltsam zu uns drei Frauen hinüberschielen und uns  kopfschütteln lässt.

Hayat hat gerade ihren neunjährigen Sohn im Kinderheim besucht. Das Kind ist dort seit 15.Oktober letzten Jahres, nagt seither Fingernägel und rebelliert. Das Kind kam dorthin, weil ihr die belgischen Behörden auf Drängen des aus dem Irak zurückgekehrten Vaters das Sorgerecht entzogen.  Hayat erzählt uns eine Geschichte, die der des Romans ‘Nicht ohne meine Tochter’ gleichkommt. Der Irakische Vater reist mit Frau und fünfjährigem Sohn in sein Herkunftsland. Hayat muss und will zurück nach Belgien, der Vater nicht und besteht auf den Sohn. Die irakischen Behörden sprachen der Mutter das Recht auf ihr Kind zu, entließen diese in ihre belgische Heimat und verknackten den Vater.  Nach Absitzen der Haft kehrt auch dieser zurück nach Belgien und verklagt die Mutter…

Niet instappen!

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Die belgische Bahn ist pünktlich. Meistens.   Wir wissen nun warum. Und haben beim Verpassen wunderbare Begegnungen.

Wir kaufen ein Billet und sehen um 12:35 auf dem falschen Bahngleis, dass um 12:36 ein passender Zug fährt. Und rennen. Und rennen. Und erreichen das Gleis. Und der Zug steht noch da.

Von meiner deutschen Bahnreiseerfahrung (Senk ju for träveling) weiß ich, dass man in Züge mit noch nicht verschlossenen Türen einsteigen kann. Unter Umständen sogar in bereits fahrende Züge bei schließenden Türen. S-Bahn-Surfer gelingt es ja sogar in fahrenden Zügen die Türen zu öffnen. Das tut jetzt zwar nichts zur Sache, denn wir wollten in einen stehenden Zug mit geöffneten Türen einsteigen, und nicht in einem fahrenden Zug die Türen zum Aussteigen öffnen.

Doch wir sind in Belgien. Es ist Sonntag. Ein gelangweilt aussehender Schaffner in dieser irgenwie doch albern aussehen hellgrau-orangenen Uniform mit kantiger grauer Mütze steht mit ausgestreckten Armen in der offenen Tür des Waggons. Die Anzeige zeigt ‘Niet mer instappen’, die Uhrzeit und Ziel des Zuges sind nicht mehr angeschlagen. Wir fragen also den Konduktör, ob dieser Zug denn nach Antwerpen fahre. Er schaut uns ausdruckslos an, und macht auch keine Anstalten, seine Niet-mer-instappen Sperre aufzulösen. Auf meine erneute Frage, denn ich bin inzwischen überzeugt, dass wir vor dem richtigen Zug stehen, verneint der Schaffner meine Frage. Und so stehen wir vor dem Zug, der Schaffner im Zug, wir schauen uns an, schauen den Schaffner in der geöffneten Tür an, bis gefühlte zwei Minuten später die Tür endlich schließt und der Zug abfährt. Nach Antwerpen.

 

Einkaufserlebnis für Lagerverwaltungsnostalgiker

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Einkauf des Notwendigen statt Internet der Dinge.  Keine Suche nach Kleingeld oder Einkaufswagen-Chip, keine die Kauflust auf optimal platzierte Lebkuchen anregende Weihnachtsmusik, kein Hetzen an der Kasse, das Gekaufte möglichst schnell in der Tasche unterbringen zu müssen, ohne dabei die Gurkengläser auf die Tomaten zu stellen oder den nachfolgenden Kunden  samt Kassiererin zu nerven. Stattdessen übersichtlich ausgeschriebene Einkaufsbelege die einem das Gefühl eines METRO-Privilegierten geben. colruytDer belgische Discounter Colruyt, aber auch der nach einem ähnlichen Prinzip gestaltete Bioplanet erscheinen mir wie Pioniere im Vergleich zu dem, was der deutsche Lebensmitteleinzelhandel so zu bieten hat.

Statt aufwendiger Laufbänder und die in Discountern sowieso schon wegrationalisierten Ablageflächen kommissionieren hier die Kassierer die Waren mit Handscannern einfach von dem einen Einkaufswagen in einen schon bereitstehenden Wagen von der vorigen Abwicklung (quasi von der Kommissionier-Handling Unit in die Versand-Handling Unit), statt Kälte in den warmen Laden ausstrahlender Kühlschränke gibt es hier einen großen Kühlraum, in dem Gemüse wie Joghurt und Wurstwaren lagert, Fleisch wird statt in Plastiktüten in wiederverwendbare Hartplastikboxen verpackt, am Ende einer Regalreihe steht eine Maschine mit Gratiskaffee und das spärlichem Leuchtröhrenlicht reicht aus, um in den Metallregalreihen die palettierten Artikel zu finden.

Brussel Centraal

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Brüssel. Zentrum Europas. Stadt der Bettler und Gammler. Ich nehme alle Beschimpfungen, die ich je über die Deutsche Bahn gemacht habe zurück. Nachts um halb eins sind alle Bahnhöfe grau. Der kalte Bahnsteig 3 von Brussel Centraal besonders und erinnert an einen schmuddeligen Kleinstadtbahnhof. der Ärger über den um zehn minuten verpassten letzten Zug im 30minuten Takt lässt auch nicht gerade nach, wenn man allein aus der Sorge, den letzten Zug nicht zu verpassen keine coole Bar mehr ausfindig macht und stattdessen wegen ab 23:45 verschlossenener Warteraumtüren eine dreiviertel Stunde auf dem Bahnsteig fröstelt, nur um dann zu erfahren, daß der IC Richtung Liège sich um environ vingt-six minutes verspätet, Wenigstens durften wir als Aufwärmmaßnahme noch den Bahnsteig wechseln und an dessen Anfang marschieren, da der verspätete Zug auch noch gekürzt und vollbesetzt war.

Wasserrette

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11326989_475697899266574_278779832_nWATER YOU THINKING ? BRING IN THE DUTCH! steht auf einem großen Betonklotz am Deltaworks Damm, der Oosterschelde von der Nordsee trennt. Offenbar habe ich auch Wasser im Kopf. Das mit dem mal auf die Schnelle Niederländisch lernen klappt so nicht. Ich bin seit Wochen in Hoofdstuk 1, Oevening 3b des Lehrbuchs. Nee, dit is geen glas met Gin, dit is en potje koffie! Und Flamen wie Niederländer sagen mir, das sei aber auch eine sehr schwere Sprache. In der Marina habe ich heute wieder ein Mißverständnis enthüllt, nachdem ich den jungen deutschen Segler, der statt zu grüßen nur komisch glotzt, mit einem Eimer voller gespültem Geschirr aus dem Raum mit dem Schild ‘WASSERRETTE’ kommen sah. Bis dahin hielt ich den Raum zweifelsfrei für den Sitz der niederländischen Seenothelfer – Wasser Rette, logisch! Dort stehen aber ein paar Bücher zum Zeitvertreib auf der Fensterbank, zwei Waschmaschinen, zwei Trockner und ein großes Waschbecken,  an welches der afrikanische Putzmann jeden Morgen den Wasserschlauch anschließt. Ich bin auch so eine Wasserrette!

Herr Olof, Flippi, Jeanette-Claudette und Rudi Carell

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Was diese vier benamten gemeinsam und Grund haben, in meinem Blog erwähnt zu werden? Das sind meine “Anteile”. Anteile meiner Persönlichkeit. Hat mein Coach heute aus mir herausgekitzelt in einer Art Rollenspiel, um mir mein Verhalten bei der Priorisierung meiner Aufgaben zu verdeutlichen. Oder so. Ich mach nämlich manche Sachen lieber als andere. Und vergesse dabei auch mal was und werde wieder daran erinnert. Dann eskaliert alles und ich hab Stress.

Seit heute kann ich den ganzen Ablenkern, Ermahnern, Freigeistern und Moderatoren in meinem berufsalltäglichen Schlamassel Namen und Eigenschaften geben. Irgendwie kam mir die Rudi Carell Show dabei in den Sinn.

Rudi ist der Mediator zwischen all jenen Anteilen und bittet sie entsprechend auf seine Showbühne. Herr Olof heißt eigentlich mein Plüschelch im Auto aber ist jetzt der Anteil meiner Persönlichkeit, die mich bei einer Aufgabe total in den Flow versetzt und mir dabei den Spaß an der Arbeit macht. Er steht in der Sonne, macht eine Armbewegung wie ein Torero mit dem roten Tuch und sagt Olé! Dann gibt es da etwas Strenges, Nerviges mit einer bestimmten Frauenstimme, in etwa der Stimme, die ich in meinem Navigationssystem kürzloch abgeschaltet habe – Jeanette-Claudette. J-C ist die Darstellerin der Mathematiklehrerin in der Mannheimer Choreographie des “Kleinen Prinzenund erinnert mich mit einem “das ging früher doch auch” und “jetzt konzentier dich, dann schaffst du das” daran, das Zielvereinbarungsformular auszufüllen oder mich an Aufgaben zu wagen, bei denen ich noch kein wirkliches Ende oder eine Strategie vor Augen habe. Flippi spielt Ukulele oder Gitarrlele und ist der sozialkompetente Anteil in mir. Kaum begegnet mir Serkan, der Putzmann oder wünscht ein Kollege eine Longboardkaufempfehlung steigt Flippi mit einem Flamenco Riff ein und lässt alles andere links liegen. Flippi sieht aus wie die grüne Kugel in o.g. Balletaufführung und erinnert auch an das Männchen aus der Werbung für schwedische Kopfschmerztabletten.

Und da muß jetzt Rudi Carell ran. Und verhindern, dass die Jungs und Mädels meiner Persönlichkeitsanteile nicht wie sie grad lustig sind auf die Showbühne stürzen. Sondern alles geregelt seinen Lauf nimmt. Und dann könnte ich vielleicht meine Aufgabenpriorisierung besser in den Griff bekommen.

Söderhamn. Unfreiwilliger Exhibitionismus.

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SÖDERHAMN steht nackt in meinem Wohnzimmer. Zwei Wochen schon! Und es wird noch mindestens  drei weitere Wochen dauern, bis dieser Exhibitionismus, den ich verzweifelt mit Decken und Kissen zu kaschieren versuche, mal ein Ende nehmen wird 😦  Wissen hätte ich es müssen! Aus meiner Erfahrung mit SÖRBO. Dass beim Möbel-Aldi immer mal ein Mißverständnis mit einhergehender Verzögerung aufkommen kann.

Das war nämlich so: Söderhamn gab es angezogen nur in Langweilerklamotten!  Also nahm ich ihn und sein minimalistisches Gestell eben mal unbekleidet mit und beauftragte eine sogenannte In-Store Bestellung für die Designer-Burka. Man kauft die Katze ja auch nicht im Sack und kann so schon mal probeliegen, dachte ich. Aber mit Fell, kam es mir zwei Wochen später, als ich angeödet von Söderhamns improvisiertem Look meinem schlechten Bauchgefühl folgte und nochmal im In-Store den Lieferstatus der mir damals an der Kasse verweigerten Bezahlung der isundagrauen Verkleidung erfragte. Es lag gar keine Bestellung vor. Wohnst du noch oder lebst du schon? In diesem Sinne …

Söderhamn. Eine Verliebtheit.

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Verliebt habe ich mich! In SÖDERHAMN. Vergangenen Freitag Abend. Es geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Er passt so wunderbar in mein Leben! Der Gedanke endlich mal wieder etwas Stabiles zu führen. Die Sache mit FATBOY war einfach eine zu lockere Angelegenheit, kaum setzt man auf ihn, lässt er einen gleich tief einsinken und zuletzt kommt man aus dem Schlamassel kaum mehr ohne Aufstehhilfe raus. Mir schmerzen die Gelenke, ich bin einfach schon zu alt für so moderne Sitzkissen. Doch SÖDERHAMN – auf ersten Blick entzückte er mich , der alte Südhafen, mit seinen Isundagrauen Augen.
Pünktlich zum Valentinstag soll er bei mir einziehen. Damit das mal ein Ende hat mit den heimlichen Dates bei Ikea, wo auch noch andere Kunden zuschauen wie wir uns berühren! Ich weiß, das geht jetzt alles ein bisschen schnell, aber einziehen heißt ja nicht gleich heiraten!
SÖDERHAMN ist ein Sofa. Da es sich um Neuware handelt, gibt es auch keine Komplikationen mit irgendeiner Ex oder gar einer noch bestehenden festen Beziehung.
Das mit dem gleich einziehen hat im Übrigen den Vorteil, dass ich zukünftig meine Gäste nicht wie bisher gleich ins Schlafzimmer auf mein Bett zerren muss für eine entspannende Nebeneinandersitzgelegenheit. Außerdem kann ein Sofa nicht so ohne weiteres wieder davonlaufen, sollte ich mal aus einer melancholischen Laune heraus das Klammern anfangen. Obwohl SÖDERHAMN ja Beine hat. Aber leider zu kurze;-)

Im Retreat

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Was ich hier an heiligen Familienfesttagen alleine auf Lanzarote mache? ‘Ein Retreat, ohne genau zu wissen was ein Retreat ist’, beurteilt meine feurige Achtsamkeitsmitbewohnerin mit ihrem zwanzig Jahre jüngeren Tantrafreund in Casa Shakti bei een beetje koffie mein Dasein auf dieser magischen Überwinterungsinsel. In modernem Yoga wird der Begriff als Erholungsurlaub [de.wikipedia] verstanden bzw. Timeout vorm Stress und alltför hetsigt leverne – allzu hetzigem Dahinleben – in einer hälsoanläggning –  Gesundheitsanlage 😉 übersetze ich schwedisches Wikipedia mal direkt, weils so nett klingt.

to relieve stress i do yoga ... JUST KIDDING! I DRINK WHISKEY IN MY YOGA PANTSBei einem Retreat steht man um 5 Uhr auf und meditiert, wie das bei den Surfmönchen in Indien tatsächlich der Fall war. In der kanarischen Gesundheitsanlage stehen meine Mitbewohnerin us dr Schwyz, die Iiiwonn, und ich auf, weil um 8 Yoga auf dem Programm steht. Leider wurde daraus wegen kranker Yogalehrerin nichts, so kamen wir jedoch in Yogaklamotten in den Genuß eines wunderschönen Sonnenaufgangs nebst Verbesserung meines Schwyzerdütsch: Neben Chhhhuchhhhichhhhaschdli kann ich jetzt auch das Hüttengericht Hörn(d)li, G’hachhhets ond Öpfelmuas aussprechen und habe die Wette gewonnen, dass man Restaurant nur in dr Schwyz mit Rrräääsch’dorant, nicht aber in Fraankreiisch auf der ersten Silbe betont.

die wahrnehmung des widerwärtigen

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Es gibt schönere Menschen zu betrachten als jene, die ihre sonnenverbrannten Bäuche, altgewordenen Tätowierungen und speckigen Oberarme auf Plastikstühlen vor den Kneipen, die mit Full English Breakfast, Kopparbergs Cider und der Übertragung des nächsten Chelsea Spiels werben, exponieren. Doch die sind glücklich, ich kann’s in ihren Augen seh’n, fällt mir Prinz Pi’s Deutsch-Rap-Poesie ‘Dumm ein und finde es irgendwie schicksalhaft ungerecht, sehnsüchtig auf Café con lecce und die süßen, glutenhaltigen Leckereien schauend strikt meine Diät einzuhalten und prompt am nächsten Tag mit noch stärkeren Schmerzen konfrontiert zu werden.

Widerwärtig. Das ist das Wort in Thomas Bernhard’s Skandalroman Holzfällen. eine Erregung und kommt mir dazu irgendwie in den Sinn, doch fehlt mir der Zusammenhang zwischen dem Künstlerehepaar Auersberger, das der ich-erzählende Autor von seinem Ohrensessel aus voller Abneigung betrachtet, und den Touristen, die sich in Costa Teguise die Bäuche vollschlagen, während ich zielstrebig zur Pasteleria marschiere, um mir wenigstens einen Cortado sin leccezu gönnen. Weder das Ehepaar Auersberger hat dem Schriftsteller etwas angetan, noch sollten mich Touristen stören, wo ich doch selbst einer bin. Aber ich empfinde es als widerwärtig. Und füge mir damit selbst Schaden zu.

Ankommen in der Unvollkommenheit

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Ryanair Flug FR5502. Das Sanfte-Landungs-Täterätä erschallt aus den knackenden Lautsprechern, die Anspannung der Passagiere bei der Landung löst sich auf in unruhiges Taschenkramen. Mein Ausblick fällt auf einen von Telegrafenmasten gesähten Berg, worauf der Kommentar einer Passagierin – ‘isch hoff dass isch hab Netz’ – doch etwas befremdlich daherkommt. Es ist offenbar die ständige Erreichbarkeit, die uns als allererstes bei Ankunft am Urlaubsort beschäftigt.
Es macht auch vor mir nicht halt, ich krame meinen Knochen von mobilem Telefon hervor und schalte ein, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass mich die Autovermieterin am Flughafen erwartet, und dass ich sie auch erkennen werde. Auch dass der Schlüssel für die Ferienwohnung schon am altbekannten Platz hinterlegt sein wird, hätte ich ohne SMS meiner Gastgeberin wissen können. Ich hätte das Telefon zuhause lassen können, und alles würde trotzdem irgendwie klappen. Ich bin bewusst hier um abzuschalten, mich und das Smartphone. Nicht erreichbar zu sein, höchstens für Terminänderungen der Massagen. Dinge nicht so genau nehmen zu müssen wie sonst im Berufsalltag, über Unzulänglichkeiten der Mitmenschen mal hinwegzusehen statt mich selbst damit zu belasten indem ich mich darüber beschwere.

my boat – a sensitive creature

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People who do not know that a sailboat is a living creature will never understand anything about boats and the sea.

states one of the greatest ocean voyagers Bernard Moitessier in ‘The long way’.
With the coincidence of my dinghy’s centerboard getting stuck the other day without any indication I get the sense of his statement. The boat feels my sadness and reacts. While starting a therapy sail to get my emotional landscape out of its disorder, my boat refused the centerboard to fall downwards. Now for the second time since I’m sailing this boat and being in some shitty mental state, the boat drifted away into the wrong direction, and so did I. On the river and in my mind.
Once the waves of my emotions get back into some normal state, the self-healing mechanism of my boat turn into action. The next day, sitting on the boats outer edge with my goggles on willing to dive beneath the hull, the centerboard issue solved itself 🙂