beknackt parken

die lieben nachbarn, TEXT
Die Neckarstadt ist bekannt für anspruchsvolle Einparkmanöver am späten Abend. Es gibt Menschen, die schliessen den Stadtteil schon deshalb einer möglichen Bewohnung aus. manchmal sind das sogar Menschen mit eingebauten Einparkhilfen im Fahrzeug, deren Nutzen ich aus mir bekanntgewordenen Einparkschlamassel mit derartiger Technik ohnehin stark anzweifle. Mit drei die Parksituation noch weiter verschlechternden Wohnungsbaustellen innerhalb eines Radius von 50Metern ist die Parkplatzsuche auch nicht einfacher geworden und jeder ist darauf angewiesen, dass der Nachbar, wenn er Einfluss darauf hat, rücksichtsvoll einparkt. Zum Beispiel um in Gnade zu mir mit dem fahrenden Fahrradschuppen in vorgegaukelter BlueMotion Umweltfreundlichkeit hinter getönten Scheiben (SUW-sports utility warehouse) mit der Windangriffsfläche eines Segelboots mit 12Quadratmeter Segelfläche, mögliche Zentimeter zum Einparken offen zu lassen und stattdessen den auf die eigenen Fahrzeugmaße abgestimmten Parkraum zu nutzen.
SO nicht geschehen heute abend, 21:53 MESZ, Kobellstrooß, Monnem.
Nachdem mein 300 Meter entfernter Nachtankunftsparkplatz schon hoffnungslos überfüllt war, begab ich mich in die undenkbare Situation, dass direkt in meiner Straße mit Blick von meinem Schlafzimmer ein Parkplatz gerade frei geworden sein könnte. Es war so, eine Parklücke so groß, dass ein Sprinter ohne Korrektur vorwärts seitlich einparken hätte können, für den fahrradschuppen allemal ausreichend. Auf der benachbarten Seite ein Platz für einen Kleinwagen, oder mit einem Touran nicht Schrammenfreies Einparkmanöver, das allseits geöffnete Handbremsen so nach Pariser Manier erfordern würde. Ich befand mich 10m entfernt von dem Glückstreffer an der Kreuzung und gewährte Vorfahrt. Was dann passierte erinnerte mich an die Situation im Film ‘Grüne Tomaten’, als der liebenswürdigen Dame, die ihren Kummer gerne mit Schokoriegel kompensiert, auf dem Kaufhausparkplatz von zwei Zicken im Cabrio der Platz weggeschnappt wird: eine dreikäselange Kleinwagenknutschkugel japanischer Bauart parkt in den LKW-Parkplatz ein und ermöglicht mit ihren 2m Abstand zum Vorderen und 3m zum hinteren Fahrzeug nicht einmal einem weiteren Kleinwagen einen Parkplatz. Ich erwäge kurz die spontane Reaktion der Dame in ‘Grüne Tomaten’, aber besinne mich doch des Besseren, da dieses kleine Ärgernis doch keine 250€ Eigenbeteiligung wert wären.
Mir kommt bei der Gelegenheit des Schreibens zum Frustabbau gerade die Dalai Lama Variante zu der Situation: ich hätte anhalten können, aussteigen, der jungen Frau mein Einwinken in den für sie passenderen Parkplatz anbieten, um dann auch meinen Wagen in den größeren Parkplatz zu befördern. ich hätte einen Menschen kennengelernt und wenn dann ein anderes Kombifahrzeug rückwärts in die Einbahnstraße gefahren wäre um den Parkplatz wegzuschnappen, hätte ich wenigstens für den eine gute Tat vollbracht und Buddha würde es mir im nächsten Leben würdigen.

Stattdessen musste ich eine weitere Runde um den Block fahren, um mich letzendlich Kante an Kante zwischen ein Parkverbotschild und einen unschuldigen Kleinwagen zu plazieren, dessen Fahrer morgen früh meine Stoßstange beim Ausparken berühren wird und einen ganzen Tag bibbert, dass ihn hoffentlich keiner dabei beobachtet hat.

Pfeifabend

media, TEXT

Bei le mouv ist heute Pfeifabend. Dafür muss ich von dem Geplapper der Moderatoren des Programms von Radio France gar nicht sonderlich viel verstehen. Vorhin lief Ennio Morricones ‘Mucchio Selvaggio’, Air mit ‘Alpha Beta Gaga’ , gerade ‘Wind of Change’ (les Allemands) und vorhin ‘Don’t worry be happy’ von Bobby McFerrin. Vorsichtshalber schaue ich mal nach, was Pfeifen auf französisch heißt: ‘Siffler‘. Aus dem letzten Loch pfeifen diktiert mir dict.leo.org allerdings als ‘être au bout de rouleau’. Am Ende der Rollen sein. Also wie wenn ich vom Longboard abstürze. Ausgerollt. Bei ‘Don’t worry be happy’ trinke ich zufrieden auf dem Balkon ein Glas Rosé, schon etwas betüddelt, denke an meinen  Kollegen Der-Hat-Sogar-Ein-Auto, den ich mit dem Ärztelied ‘Junge’ schon so begeistern konnte. Bei  ‘Junge’  wird aber glaub nicht gepfiffen, nur ‘Und-immer-diese-Texte-die-will-doch-keiner-lesen!’ (oder so) gebrüllt. Neben ‘Don’t Worry be Happy’ gehört auch ‘Super Ingo!’ zu seinen Lieblingskommentaren: der Witz mit der Ingo-Werbung wurde mir in der Zeit, in der ich das Büro mit Der-Hat-Sogar-Ein-Auto teilte, garantiert fünfmal erklärt. Das war das mit dem Lob für Ingo beim falsch Tanken. Das ist gut, wenn einem alles erklärt wird, dann bleibt man am Ball, am Rollen, am Pfeifen aus letzten Löchern. Denn ich hab’s nicht so mit ‘Ich-glotz-TV’, aber auch die Mantra-Phase von Nina Hagen hat mich jetzt nicht bekehrt. Ich erwarte noch Roxette’s ‘Joyride’ im Pfeifprogramm und finde die Idee, ein Programm nach so einem Motto aufzustellen superingooriginell! Könnte mir für meinen MP3-Player auch mal originellere Playlist-Benamsungen einfallen lassen als ‘Sommer2010’ und ‘Schnulzmulz’ – die Playlist ‘Dönerbude’ war vielleicht schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber ‘Pfeifen’ oder gehobener ‘Le Sifflotement’ klingt mal nach einer vernünftigen Playlist. Überlege gerade, was zu der Playlist ‘Hygiene’ noch passen könnte außer KATZEKLO. Ja das macht die Katze froh!

Sekt und Sekten

plapperlaplapp, TEXT

Neulich beim Geburtstag. Wir tranken Sekt und unterhielten uns über Sekten. Zufällig kam die Frage auf, ob das eine vielleicht auch etwas rein vom Wortursprung her mit dem andern zu tun haben könnte. Ist man schon ohne weiteres Zutun eine Sekte, wenn man sich mit ein paar Freundinnen zum Sekttrinken trifft? Trinken Zeugen Jehovas Sekt oder dürfen die nur keine Blutspenden annehmen? Fragen über Fragen…

Hebebrücken und riskante Segelmanöver

logbook, plapperlaplapp, TEXT

Bisher dachte ich, die Hydraulik des Hebemechanismus an der Mannheimer Diffenébrücke wäre kaputt. Doch gestern stand ich länger im Autostau an der teilweise angehobenen Brücke. Der Mannheimer Hafensupport war schon im Anmarsch, als auch der Linienbus umdrehte und eine Umleitung einschlug. Ich frage mich jetzt, ob der Grund der blockierten Brücke ein Manöver eines meiner Segelkameraden war 😉

I k e a . sucks

fressen - einfach nur fressen, TEXT

Meinen Fehlkauf rieche ich bereits beim Auspacken, und auch die leckere scharfe Kirschpaprikapaste des Olivenhändlers meines Vertrauens als Aufstrich kaschiert den enttäuschenden Geschmack nicht. Ich hatte es mir schon gedacht, aber probieren geht über studieren und wo mich schon die Bügelbrettauswahl nicht zum Kauf überzeugen konnte wollte ich nicht ganz leer den Möbel-Aldi verlassen. Die Auswahl an original schwedischen Lebensmitteln beschränkte sich auf ein paar Rollen Marabou Schokolade schätzungsweise kurz vorm Verfalssdatum. Der Rest – billig hergestellte Imitate der Produkte, die es vor ein paar Jahren noch in schwedischem Original im kleinen Lebensmittellädchen hinter der Kasse zu kaufen gab und den nach Schweden reisenden Bekannten das Übergepäck an Mitbringsel ersparte. Zum Beispiel Knäckebrot der Marke Leksands. Schwedisches Knäckebrot schmeckt anders als das unter selben Namen für den deutschen Markt hergestellte. Mit anderen Worten: besser. Vor etwas mehr als einem Jahr, als Ikea damit begann, Originalprodukte durch Waren mit der Kennzeichnung ‘hergestellt *irgendwo* für Ikea’ zu ersetzen und selbst der Kassierer dies ohne Aussicht auf Änderung bedauerte, habe ich am Feedbackterminal eine Beschwerde aufgegeben. Ich erhielt dafür sogar eine E-Mail mit bedauernden Worten und einen Gutschein für eine Portion Köttbullar und ein Softgetränk. Das fand ich nett, hat mich erneut in das Geschäft mit der Kinderabgabestelle gelockt, ein paar Kerzen oder Pflanzen findet man ja immer, aber wirklich berauschend war das Mahl auch nicht mehr. Es gab schon andere Zeiten, da bin ich begeistert durch die Ausstellung gelaufen und mich der Produktbezeichnungen belustigt. Da haben noch die grünen Hyperintellektuellen mit ihren Kastenvolvos dort eingekauft. Und ich wollte auch so eine sein. Heute ist der mitleidige Kassierer vielleicht auch schon entlassen (zu verständnisvoll und ehrlich), und die Dame an der Hotdog-Ausgabe versichert mir zu meinen Knäckebrotgeschmackszweifeln in vollster Überzeugung, dass der Inhalt der ‘Knäckebröd Råg’ Verpackung garantiert das gleiche Produkt enthalte. Indes zuhause angekommen versuche ich mit den edelsten Gourmetbrotaufstrichen den faden Geschmack des Pseudobrots zu übertünchen und mit meinem Gewissen zu vereinbaren, ob ich das Knäckebrot nun sofort wegschmeiße oder warte, bis es sich von allein durch Maden zersetzt. In diesem Sinne: act globally, buy locally (mit Ryanair ab 37 € von Karlsruhe nach Stockholm-Skavsta, dann für 24 SEK mit der Buslinie 515 bis Nyköping Bussterminalen, dort Umstieg auf Linie 2 bis zu ICA / Coop Stormarknad). Empfehlung:  Das Pyramid Spisbröd. Und gegen 15 € Gepäckaufpreis auch noch ein paar Liter Filmjölk für die Blogautorin mitbringen. Tack!

Das Metzgergleichgewicht

leibesertüchtigung, TEXT

Über meinen Metzger habe ich mich lustig gemacht. Vor einigen Wochen. Er trug ein, an seinem kräftigen Metzgersunterarm viel zu mädchenhaft aussehendes weißes Accessoire, auf dem ich vergeblich ein Ziffernblatt suchte. Ganz vage assoziierte mein Hinterstübchen irgendetwas, das ich mal an einem Stand bei einem Sportereignis gesehen haben muss mit einem physikalischen Phänomen, und so schoss mir doch in den Kopf zu fragen, ob der Fleischfachmann, der mir auch schon anbot, mir mein Fahrrad als Pfand abzunehmen, sollte mein Kleingeld nicht ganz fürs Rumpsteak ausreichen, damit denn Geld anziehe. Die Kundschaft im Laden witzelte auf seine Antwort mit dem Gleichgewicht und der Kompensation störender Funkfrequenzen über die Energetisierung von Wurst durch ein Silikonband mit eingefasstem Hologramm.

20120801-071806.jpgEine Woche später.
Auf einer Breitensportveranstaltung mit Beteiligung umliegender Sportfachgeschäfte sehe ich einen Stand mit einer Vielzahl von Metzger energetisierender Armbänder im Angebot. Ich erzähle meiner Schwester angeregt von meinem hiesigen Schlachter. Eine fescher Verkäufer lässt uns auf einem Bein stehen und schwuppdiwupp hat die Maroni auch ein Metzgersband am Arm und findet sich einen Tag später auf der Slackline zum Test wieder, um eine Erklärung zur Funktionsweise des überteuerten Placebos zu finden. Fakt ist, dass ich mich an Tagen, ohne mir die Existenz des Armbands bis zum Ablegen am Abend wirklich bewusst gemacht zu haben, leistungsfähiger und weniger gestresst vorkomme. Drei Wochen später erkennt mich der Mitarbeiter eines amerikanischen Kunden als ebenbürtiges Mitglied der energetisierten Menschen in Balance an. Klagen gegen den Hersteller hin oder her. Glauben versetzt keine Berge, aber kleine Schritte auf einer Slackline.

Make the most of now

plapperlaplapp, TEXT

Irgendwie ist das doch komisch, dass man heutzutage Telefon- und Stromverträge absolut zettelfrei mit Vertragsabschluss- und Rechnung-Online erledigt, ja, von den Unternehmen sogar mit Boni gefördert wird, hat man aber ein Problem mit finanzieller Auswirkung, bekommt man vom Telefonsupport mitgeteilt, dass E-Mail-Anhänge – und seien es die PDFs mit Zusagen, die mir das Unternehmen selbst als Anhang per E-Mail geschickt hat – prinzipiell nicht geöffnet werden und die Kommunikation ausschließlich schriftlich, also mit Zettel und Briefumschlag, Porto und Post, erfolgen muss. Bis man überhaupt beim Telefonsupport angelangt, wühlt man sich durch einen Dschungel von FAQs und Online-Services, den ich zur Beschwerde einer Abbuchung der Gebühr für einen Router, der mir bei Vertragsabschluss nachweislich als kostenlos zugesichert wurde, bereits mit Anhängen der Vertragsbestätigungsemail genutzt habe. So geschehen heute morgen mit Vodafone. Ich erwarte schon auf die lästige E-Mail mit der Aufforderung zur  zeitraubenden Umfrage zur Servicezufriedenheit. Diesmal warte ich nicht mehr auf die Gutschrift auf meinem Rechnungskonto zwecks Bewertung mit vollster Zufriedenheit.

Meine Haare gehören ins Gesicht

plapperlaplapp, TEXT

Mein Mützengesicht sollte für einen Visumsantrag biometrisch abgelichtet werden. Die Schnellvariante Automat reicht dafür, dachte ich. Es brauchte zwei Versuche, wegen einem nicht funktionierenden Mannheimer Hauptbahnhofsautomaten, der mir in ohrenbetäubender Lautstärke anspricht, ich solle JETZT auf den grünen Knopf drücken, wo kein grüner Knopf auf dem Touchpad erscheint, und dann einfach unerwartet selbst auslöst und das Desaster nach Ankündigung, ich hätte weitere Versuche, trotzdem gleich druckt. Einliefern lassen hätte ich mich, wäre ich chinesisches Konsulat und bekäme das Bild vorgelegt! Deshalb saß ich vorgestern in einem funktionierenden Automaten, mit richtigem grünen Knopf, aber auch das Ergebnis ließ mich in meiner Eitelkeit unbeeindruckt.

Die Vorgabe mit dem ausdruckslos Kucken und keine Haare im Gesicht ist aber auch hart! Meine Haare GEHÖREN ins Gesicht. Und Kopfbedeckungen sind nur aus religiösen Gründen erlaubt [ Fotomustertafel Bundesdruckerei.de ], wie soll ich mein Mützengesicht religiös begründen? Es reicht nicht, wenn Kolleginnen mich auf meinem Foto im Adressbuch der Firma nicht wieder erkennen, weil ich dort keine Mütze trage. Eine Freundin hat mir neulich erzählt, dass ein Österreicher ein Passfoto mit Nudelsieb auf dem Kopf durchsetzen konnte. Das gefiel mir! Nach all den doofen Passfotos wollte ich endlich mal ein Foto, auf dem ich mir schön genug bin. Das sieht besser aus als mein Fahrradhelm. Ich habe eine Idee…

Einfach nichts denken

logbook, TEXT

Auf der Suche nach der Ursache meiner Ohrgeräuschsymptomatik bin ich in Hape Kerkelings Jakobsweg Pilgerreiseroman Ich bin dann mal weg auf einen Erklärungsversuch und Heilungsansatz gestoßen, der mir nicht fremd ist.  Einfach nichts denken. Vielleicht ist es dieser Zustand in den ich mich beim Jollensegeln oder Slacklining befördere, und mir damit bereits mehrfach die klassische Hörsturztherapie  mit Cortisoneinnahmen und Infusionen ersparen konnte.

Man ahnt gar nicht, was mit dem Körper passiert, wenn man ihn ohne Denken und Sprechen nur vorantreibt und läuft. Einfach nicht denken. (…) Aber mein Denken zu stoppen ist fast unmöglich. In Gedanken stimme ich ständig irgendwelche Lieder an oder denke über zusammenhanglosen Schrott nach. Wo sind meine Hausschlüssel? Zigaretten kaufen, kaputte Füße, Hunger auf Kartoffelsalat! Irgendwann schalte ich im Kopf tatsächlich den Denkstrom ab und denke einfach nichts mehr. Einen Weg zu beschreiben, den man ohne Gedanken geht ist nahezu unmöglich. Da man die Dinge nur noch ungefiltert und ohne sie zu bewerten wahrnimmt. Und wertfreies Wahrnehmen lässt sich später kaum schriftlich formulieren. Alles wird eins. Mein Atem, meine Schritte, der Wind, der Vogelgesang, das Wogen der Kornfelder und das kühle Gefühl auf der Haut. Ich gehe in Stille.  Drücke ich während des Wanderns mit meinen Füßen auf den Weg oder drückt der Weg auf meine Füße? Ohne meine Gedanken bin ich ohne Ausdruck und die Landschaft, die Geräusche und der Wind beeindrucken mich nicht. Auch Hässlichkeiten wie eine tote Katze auf dem Weg, oder Schönheiten wie die schneebedeckten Gipfel des kantabrischen Gebirges hinterlassen keinerlei Eindruck. Diese totale Abwesenheit von Druck ist ein barmherziger Zustand. Er bringt keinen Spaß, aber auch kein Leid mit sich. Und am Ende des Weges stelle ich fest, wenn ich mich nicht in Wort und Gedanken ausdrücke, beeindruckt mich auch nichts. Weder Wind noch Regen. Wenn man seinen Ausdruck in Denken und Handeln, Sprechen, Singen, Tanzen nicht gelegentlich pausieren lässt, verselbständigt er sich und das Ergebnis ist die Erzeugung ständigen Drucks. Jeder eigene Ausdruck führt zu einem Eindruck bei anderen, und der erzeugt in ihnen neuen Ausdruck, der widerum für einen selbst beeindruckend ist. Der sich ständig ausdrückt ist auch immer beeindruckt. So entstehen Ehekräche und Weltkriege. Irgendwann legt dieser ständige Druck jeden lahm. In der Stille herrscht kein Druck. Wenn ich nichts denke, nichts ausdrücke, bin ich aber trotzdem immer noch da.  Auf dem Weg treffe ich eigentlich immer wieder nur auf eins. Auf mich. Und was ich in Zukunft ausdrücke, werde ich mir noch genauer überlegen als bisher. [ Hape Kerkeling . Ich bin dann mal weg ]

Man(n)schettenknopf

plapperlaplapp, techie, TEXT

Mein Blick zog sich heute auf die Hemdsärmel meines Schulungsreferenten. Er setzte sich beim Mittagessen zu uns und erzählte etwas von dem Erfolg unseres Produkts beim Kunden. Das interessierte mich leider nicht. ich war abgelenkt und dachte nur an das eine. Bis ich mir durch meine Frage Gewissheit verschaffte. Es war tatsächlich so. Der Mann trägt IPods. Die classic Version. Als Manschettenknöpfe. Ich will das auch! Aber ich bin eine Frau. Frauen tragen keine Manschettenknöpfe sondern Handtaschen. Mein Kollege beruhigt mich, die sich schon diskriminiert fühlt, damit, dass wir Frauen sonst in der BusinessBekleidung viel mehr Freiheiten haben als Männer. Ich schaue an mir herunter, hohe Stiefel, türkisblaue Strumpfhose, Stulpen, kurze Hose und will mir meinen Kollegen darin gar nicht vorstellen. Und überhaupt, die Ohrstecker, die ich trage. Wenn sich ein Mann diese Farbenfrohheit erlaube denkt sich die Gesellschaft den Rest. Meine Ohrstecker sind Marke Eigenbau. Ich glaube, es sind zweckentfremdete … Manschettenknöpfe.

20111129-080913.jpg

Jetzt Karriere machen: als Referent/in zum Pilzesuchen

company talk, plapperlaplapp, TEXT

Heute morgen in meiner Inbox: Ein namhaftes – sagen wir mal Logistik – Unternehmen sucht eine/n sogenannte/n “Referent/in zum Kistenpacken“. Ein durchaus ernstzunehmendes Stellenangebot, das zumindest dazu verlockt, die Ausschreibung mal durchzulesen, was so ein Referent zum Kistenpacken (vor allem jetzt in der Vorweihnachtszeit) so macht. Google zeigt die Stellenausschreibungen an. Der Link führt jedoch auf die gewöhnliche Jobportalseite – ohne die Kistenpackreferentenstellenanzeige. Für den Referenten zum Pilzesuchen hat die IT-Abteilung die Stellenbeschreibung noch nicht aus dem Internet eliminieren können. Leider nichts für mich, ich bekomme Würgereiz beim anstandsmäßigem Verzehr von Pilzen und auch keine fließenden Pilzkenntnisse. Falls eine Referentin für schwedischen Joghurtimport gesucht wird, hätte ich Interesse. War ANONYMOUS aktiv? Ich finde das jedenfalls ziemlich lustig.