my boat – a sensitive creature

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People who do not know that a sailboat is a living creature will never understand anything about boats and the sea.

states one of the greatest ocean voyagers Bernard Moitessier in ‘The long way’.
With the coincidence of my dinghy’s centerboard getting stuck the other day without any indication I get the sense of his statement. The boat feels my sadness and reacts. While starting a therapy sail to get my emotional landscape out of its disorder, my boat refused the centerboard to fall downwards. Now for the second time since I’m sailing this boat and being in some shitty mental state, the boat drifted away into the wrong direction, and so did I. On the river and in my mind.
Once the waves of my emotions get back into some normal state, the self-healing mechanism of my boat turn into action. The next day, sitting on the boats outer edge with my goggles on willing to dive beneath the hull, the centerboard issue solved itself 🙂

Sportschau Kovalam Beach

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Mit bepflastertem rechten Ringfinger sitze ich zum Sonnenuntergang in der German Bakery, gönne mir seit Mumbai vor zwei Wochen mal wieder einen Cappuccino und schaue mir die Surfkünste anderer aus sicherer Entfernung an.breakfast_abhiscafe-0358
Sha, mein Surflehrer gestern, prophezeite mir, dass ich bald auch so ein schnittiges kleines Board surfen kann, nachdem er mich im white water auf den ersten Versuch aufstehen und surfen hat sehen. Als ich mir heute, ohne Surflehrer, den Finger beim Zurückhalten des Boards an der Leash bei einer über mich einbrechenden Welle aufschnitt, von dem surfboarddicken blauen fleck am Oberschenkel ganz zu schweigen, und mehr gegen die Wellen kämpfte als dass es mir gelang, sie ein paar Sekunden zu surfen, glaube ich da nicht mehr so schnell daran. Die drei Jungs aus Belgien, meine Nachbarn im frisch renovierten Zimmer über Abhis Café und unter dem auf der Dachterasse untergebrachtem Kovalam Surfclub, sprachen mir Mut zu, alles Übungssache, aber für heute ist erst mal Wundheilungspause. Für das indische Mittagessen, das traditionellerweise mit der rechten Hand gegessen wird, ließ ich mir diesmal einen Löffel geben, da Curry in der Wunde vielleicht nicht so angenehm ist;-) Immerhin habe ich das mit der Embryostellung in der Wellenwaschmaschine nach schmerzhafteren Blessuren meiner bisher vierwöchigen Surferfahrung langsam raus und dabei heute lediglich meine Oropax verloren.

Hühnerarsch bei Schlangengift und surfende Mönche

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So richtig angekommen in Indien bin ich noch nicht angesichts meiner täglichen IPad-Nutzung zur weiteren Reiseplanung und den vielen Ideen, die mir zu Kopf steigen und alle im internet zu recherchieren sind. Auch wenn es hier bei den vier hübschen Surf-Mönchen im Hare Krishna Ashram zu Mulki, dem Stützpunkt des Mantra Surf Club , nichts ungewöhnliches ist, im Internet zu surfen oder sich mit den aktuellsten Smartphones zu befassen. Wie die jungen Pärchen mit gut bezahlten IT Jobs aus Bangalore oder Mumbai, die hierher am Wochenende für einen Surfkurs kommen, als auch die Dorfbewohner Mulkis, deren Behausungen nicht einmal über fließendes Wasser verfügen. Sanjeev Bhaskar schreibt treffend in seinem Reisebericht ‘India’

is there a brandnew breed of super underclass rising in India? Those ‘have nots’ without even a mobile phone?

mulki_nachbarschaft Während ich hier das beste Zimmer gebucht habe, mit Veranda und Flussblick unter Kokosnusspalmen, Insektenabweisenden Gittern an den Fenstern, schönem Durchzug, Licht, Steckdosen, wobei in einer ein elektrischer vanilleduftzerstäuber steckt, und einem Bad mit zwar spärlich aber fließendem kalten Wasser, schaue ich auf die benachbarten Wellblechhäuschen mit zugehörigem Brunnen, aus dem das Wasser in den krügen kommt, mulky-0054mit denen sich die Bewohner im Palmenwald duschen, oder mit einem Waschbrett die Wäsche waschen. Die Kinder strahlen mich alle an, sagen ganz cool ‘Hi’ und kichern etwas von ‘English’. Für ein Foto mit meinem teleobjektiv posieren sie freudestrahlend. Gedanken, dass ich hier ausgeraubt werde, mache ich mir keine. Dafür sorgt die Hindu Religion und dessen Philosophie der Wiedergeburt in ein vielleicht besseres Leben.

Hebebrücken und riskante Segelmanöver

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Bisher dachte ich, die Hydraulik des Hebemechanismus an der Mannheimer Diffenébrücke wäre kaputt. Doch gestern stand ich länger im Autostau an der teilweise angehobenen Brücke. Der Mannheimer Hafensupport war schon im Anmarsch, als auch der Linienbus umdrehte und eine Umleitung einschlug. Ich frage mich jetzt, ob der Grund der blockierten Brücke ein Manöver eines meiner Segelkameraden war 😉

Einfach nichts denken

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Auf der Suche nach der Ursache meiner Ohrgeräuschsymptomatik bin ich in Hape Kerkelings Jakobsweg Pilgerreiseroman Ich bin dann mal weg auf einen Erklärungsversuch und Heilungsansatz gestoßen, der mir nicht fremd ist.  Einfach nichts denken. Vielleicht ist es dieser Zustand in den ich mich beim Jollensegeln oder Slacklining befördere, und mir damit bereits mehrfach die klassische Hörsturztherapie  mit Cortisoneinnahmen und Infusionen ersparen konnte.

Man ahnt gar nicht, was mit dem Körper passiert, wenn man ihn ohne Denken und Sprechen nur vorantreibt und läuft. Einfach nicht denken. (…) Aber mein Denken zu stoppen ist fast unmöglich. In Gedanken stimme ich ständig irgendwelche Lieder an oder denke über zusammenhanglosen Schrott nach. Wo sind meine Hausschlüssel? Zigaretten kaufen, kaputte Füße, Hunger auf Kartoffelsalat! Irgendwann schalte ich im Kopf tatsächlich den Denkstrom ab und denke einfach nichts mehr. Einen Weg zu beschreiben, den man ohne Gedanken geht ist nahezu unmöglich. Da man die Dinge nur noch ungefiltert und ohne sie zu bewerten wahrnimmt. Und wertfreies Wahrnehmen lässt sich später kaum schriftlich formulieren. Alles wird eins. Mein Atem, meine Schritte, der Wind, der Vogelgesang, das Wogen der Kornfelder und das kühle Gefühl auf der Haut. Ich gehe in Stille.  Drücke ich während des Wanderns mit meinen Füßen auf den Weg oder drückt der Weg auf meine Füße? Ohne meine Gedanken bin ich ohne Ausdruck und die Landschaft, die Geräusche und der Wind beeindrucken mich nicht. Auch Hässlichkeiten wie eine tote Katze auf dem Weg, oder Schönheiten wie die schneebedeckten Gipfel des kantabrischen Gebirges hinterlassen keinerlei Eindruck. Diese totale Abwesenheit von Druck ist ein barmherziger Zustand. Er bringt keinen Spaß, aber auch kein Leid mit sich. Und am Ende des Weges stelle ich fest, wenn ich mich nicht in Wort und Gedanken ausdrücke, beeindruckt mich auch nichts. Weder Wind noch Regen. Wenn man seinen Ausdruck in Denken und Handeln, Sprechen, Singen, Tanzen nicht gelegentlich pausieren lässt, verselbständigt er sich und das Ergebnis ist die Erzeugung ständigen Drucks. Jeder eigene Ausdruck führt zu einem Eindruck bei anderen, und der erzeugt in ihnen neuen Ausdruck, der widerum für einen selbst beeindruckend ist. Der sich ständig ausdrückt ist auch immer beeindruckt. So entstehen Ehekräche und Weltkriege. Irgendwann legt dieser ständige Druck jeden lahm. In der Stille herrscht kein Druck. Wenn ich nichts denke, nichts ausdrücke, bin ich aber trotzdem immer noch da.  Auf dem Weg treffe ich eigentlich immer wieder nur auf eins. Auf mich. Und was ich in Zukunft ausdrücke, werde ich mir noch genauer überlegen als bisher. [ Hape Kerkeling . Ich bin dann mal weg ]

Nautisch gewöhnliche Lichterführung für Kleinfahrzeuge in Fahrt

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Winterzeitumstellung – Anlass, sich die BinSchStrO und RheinSchPV bezüglich Lichterführung und deren Anbringungsmöglichkeiten am hiesigen Therapieboot zu Gemüte zu führen. Es ist kompliziert, da sich die Frage stellt, ob das Therapieboot unter dem Namen Le Vibrateur (unter Motor) oder Rugby (unter Segel) unterwegs ist, oder gar bei vorherrschender Windstille  le Vibrateur abkackt (Motor aus – Schraube ab – alles schon gehabt) und unter Hissen einer ebenfalls noch nicht vorhandenen roten Seenotsflagge gepaddelt wird.

§3.13 Anlage 3, 1b)BinSchStrO
Einzeln fahrende Kleinfahrzeuge mit Maschinenantrieb (=le Vibrateur) müssen bei Nacht führen…
…Seitenlichter, die gewöhnliche Lichter sein dürfen. Sie müssen in gleicher Höhe und in einer Ebene senkrecht zur Längsachse des Fahrzeugs gesetzt sein und innenbords derart abgeblendet sein, daß das grüne Licht nicht von Backbord, das rote Licht nicht von Steuerbord gesehen werden kann; §§§

Die genannte Abblendung der verschiedenfarbigen Laternen ist in der Abbildung eines mallorcinisches Fischerboots demonstriert: mit einem Stück Pappe. Ob diese Konstruktion allerdings von vorne nach der betreffenden Seite über einen Horizontbogen von 112° 30′ sichtbar ist, bleibt dem geübten Auge eines Wasserschiffahrtspolizisten oder Seenotrettungshelfer überlassen.

Le malheur avec le vibrateur

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Was soll da schon passieren? Ich trug meine auftriebsfähige Regattaweste und hatte mit Segeljogi einen ausgebildeten Rettungsschwimmer in Rente an Bord, der auch schon älteren Damen Multitaskingschwimmen (Schwimmen+Tratschen) beigebracht hat. Seine Idee, den gedachten Altrhein-Segelnachmittag fortgeschrittener zu gestalten und LE VIBRATEUR einem Leistungstest zu unterziehen, fiel mir anfänglich schwer ernst zu nehmen, aber ein erfahrener Segellehrer, der mir als Privatlebensretter neulich aus dem Kaffeesatz gelesen wurde, sollte doch ausreichen, dass ich meiner Schiffsführerpflicht nachkomme:
Befolgung schiffahrtspolizeilicher Vorschriften und Gewährleistung der Sicherheit der an Bord befindlichen Personen 😉

Die an Bord befindlichen Personen kamen wieder sicher im Heimathafen für ein wohlverdientes Weizenbier an. Der an Außenbord befindliche Motor verlor beim Ablegen am Neckarufer seine Schraubenblätter. Nach der einst gerissenen Genua fehlt mir an Segelerfahrung nun nur noch der Mast- und Schotbruch samt Kentern durch Unterfahren von Brücken, die nicht genügend hoch sind.

Nach schraubenbedingter Beendigung des Vorankommens unter Motor musste das Binnenschiffahrtsstraßensegelabenteuer nach Überprüfung des Allgemeinzustands des Segelbootes und des Vorhandenseins von Paddeln also unter Segel fortgesetzt werden. Dabei ist besonders dem Sog und Wellenschlag der begegnenden Berufsschiffahrt fernzubleiben. Bugwellen der Berufsschiffahrt sind im rechten Winkel zu befahren, da sonst ein Kentern der kielfreien Segeljolle möglich ist. Für alle Fälle ist der Hafenfunk auf Kanal 11 erreichbar. Wir hatten kein Funkgerät an Bord, dafür aber Proviant, GPS-Gerät und eine Spiegelreflexkamera.

Der Rhein kann nachweislich wie zu Segeljogis Vaters Vorm-Krieg-Zeiten besegelt werden. Mit 8,8 Knoten Höchstgeschwindigkeit in Strömungsrichtung mit Raumschot-Rückenwind. Segeljogi blieb auch in kritischer Situation, die Einfahrt aus der Strömung zurück in den Sandhofener Altrhein entspannt, so dass mir die Gefahr der Situation, als ich kurz zum Indianerdasein aufgefordert wurde, nicht bewusst wurde.

Logbuch:
Startzeit: 15 Uhr.
Rückkehr: 21 Uhr
Distanz: 10.3 nm
Höchstgeschwindigkeit: 8.8 kt
Schnitt in Bewegung: 2.4 kt

Madame C und der Vibrateur

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Madame C war leicht unentspannt.
Niemanden würde ich zwingen, mein Boot zu besteigen. Ich lege es meinen Interessenten, die sich unter einem Segelboot (der Klasse Blandina, BJ 1980) garantiert mehr vorstellen als eine schwimmende Paranussschale mit abstehendem Gebälk nur nahe: Zu zweit paddelt es sich wesentlich effektiver zurück an Land und das formstabil- kenterfähige Sportgerät ist gemeinsam auch schneller wieder aufgerichtet. Zu zweit ertrinkt man zahlreicher als alleine.
Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und der Beschluss, sich nicht unter Windkraft fortzubewegen war gefasst – auch aufgrund der Tatsache, dass unser Vereinskassier laut dem von Madame C sogenannten ‘Siiindö Sie dèrrr Wa(c)hmann?’ schon seit Stunden am <Roche>-Horizont als okkasional paddelnd erkennbar war und daher unter Segel kaum vorwärts zu kommen schien. Dèrrr vermeintliche Wachmann mit dem Aufrollschnurrbart erwägte meine Außenbordleistung von drei Pferden auf Festland (das Boot fährt unter Motor schneller als wenn es drei Nilpferde ziehen würden, dessen bin ich überzeugt!) doch mal meiner Freundin-Française zu präsentieren und dabei dem Kassier Abschleppdienst zu gewähren oder zumindest vorbeifahrend das Beileid auszusprechen. Madame C zögerte aber war schließlich davon zu überzeugen, dass sie den Schritt auf den doch 50 Zentimeter vom Steg entfernt liegenden Bootsbug trocken schafft. Von den Spinnen an Bord erzählte ich erst später. Man stelle sich seinen größten Ängsten mit Konfrontation. Der Motor sprang an und ging von alleine wieder aus kurz bevor wir die Position das inzwischen wieder segelnden Kassiers erreichten. So konnte man sich wenigstens über das Wasser unterhalten. Der Kassier setzte wieder beide Segel und benötigte keine Hilfe. RUGBYs Außenborder sprang wieder an, als wäre nichts gewesen. War wohl nur kurz beleidigt, weil er einen Grashalm in die Schraube bekommen hat. Als hätte er nicht schon schlimmeres erlebt, das Wassergewächs geht ja glücklicherweise zurück, ohne dass die Radfee aus Trier mit ihrer grünen Plakette da war und bisschen Unkrautvernichter in das Mannheimer Hafenbiotop gekippt hat. Wir kurvten noch ein bisschen um den Kassier herum, um ihm weiterhin die Abschleppmöglichkeit anzubieten. Mir machte das einen Riesenspass. Madame C dagegen wirkte etwas bleich, lächelte aber höflich, nein lachte dann sogar, als ich ihr das Gefühl im Unterleib erläuterte, wenn man auf der Deckkante neben dem surrenden Außenbordmotor sitzt. Madame C – c’est un vibrateur! RUGBY hat daher ab sofort auch einen Namen, wenn er unter Motor gefahren wird. LE VIBRATEUR!

Aller Anfang ist schwer…

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… und wer sein Segelboot liebt der paddelt …

Zum Zeitpunkt des Fotos gings noch vorwärts unter Segel in die Richtung in die ich wollte.
Dann die harte Realität: Das Schwert lag nicht ganz unten und die Seile klemmten. Das Boot
trieb munter in die Richtung, in die der Wind es blies. Ist ja alles schön und gut, wenn der
Wind dorthin bläst wo man hin will. Sonst nicht. Der Motor war voller Wasserpflanzen. Kaum gestartet, durfte die Schraube auch wieder von Kraut befreit werden. Ich wagte weitere Segelversuche, weil ich die Sache mit dem Schwert nicht glauben konnte. Das Vorsegel riss. Ich trieb immer noch an Land. Paddeln aus den Algen heraus. Wie schön wäre jetzt ein Ruderboot. Motor wieder an. Zehn Meter Fahrt. Tank leer. Mühsames, einseitiges zum Anlegersteg paddeln folgte, was sich sehr schwierig gestaltet, wenn man das Ruder nicht fixiert bekommt, der Baum samt Großsegel im Boot liegt, und schließlich der Wind mich 5 Boote vor meiner Einparkbox auf die Boote blies. Heute haben wir also gelernt, was auflandiger Wind bedeutet. Hilfte eilte und schleppte mich schließlich über Umwege (da auch Schleppboote mit ihren Motoren ein Problem mit dem Algen gesähten Wasser hatten) in meine Box. Das Schwert bekam keiner hoch. Von Algen eingeklemmt. Der nächste Arbeitseinsatz im Segelverein: Wasser mähen… fängt doch schon gut an 🙂